EU steht zu Biokraftstoffziel

Intensivierung der Waldnutzung: Warnung vor Verlust von Biodiversität

Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) mitteilt, wollen die EU-Umweltminister trotz der wachsenden Kritik an Biokraftstoffen und hohen Preisen für Lebensmittel auf der Welt an deren Nutzung festhalten. Sollte sich jedoch abzeichnen, dass der geplante Anteil an Biokraftstoff von 10 Prozent im Jahr 2020 negative soziale oder ökologische Folgen habe, werde die Europäische Union ihre Beschlüsse überdenken, sagte der zuständige EU-Kommissar Stavros Dimas am Samstag auf einem informellen Treffen der EU-Umweltminister im slowenischen Brdo.

Biodiversität durch Intensivierung der Forstwirtschaft gefährdet?
Euractiv zitiert ein Hintergrunddokument der slowenischen EU-Ratspräsidentschaft für das Treffen – es gebe Hinweise darauf, dass in bestimmten Regionen die gesteigerte Verwendung von Holz zu Energiezwecken die Handhabung bereits in Richtung einer Intensivierung der Produktion verschoben habe – das könne die biologische Vielfalt beeinträchtigen.

Die Kommission schlägt eine Anhebung des Anteils der Biokraftstoffe auf zehn Prozent über die kommenden zwölf Jahre vor. Das Ziel ist Teil der Bemühungen, bis 2020 einen Anteil an erneuerbaren Energien von 20% zu erreichen. Die Bedenken über die biologische Vielfalt und die Auswirkungen des Klimawandels einer vermehrten Erzeugung von Biokraftstoffen, sowohl in der EU als auch in Entwicklungsländern wie Brasilien und Indonesien, wo die Kultivierung von Biomasse für die Herstellung von Biokraftstoffen zugenommen hat, nehmen jedoch zu.

In der EU würden die Ziele vermutlich einen größeren Markt für Biomasse aus dem Wald schaffen, um die erhöhte Nachfrage nach Rohmaterial zu decken. Daher werde der Umfang, in dem Wald genutzt werde, wahrscheinlich zunehmen, so das Hintergrunddokument. Die slowenische Ratspräsidentschaft ist der Meinung, dass Bioenergie nur als nachhaltig eingestuft werden könne, wenn sie die biologische Vielfalt des Waldes, Böden, Wasser und andere Rohstoffen aus dem Wald nicht zusätzlich belaste, einschließlich der Möglichkeit, durch die Nutzung der Wälder zur Minderung der Treibhausgase beizutragen.

Mitgliedstaaten diskutieren derzeit die am besten geeigneten Nachhaltigkeitskriterien, die genutzt werden sollten, um das Streben der EU nach einer vermehrten Produktion von Biokraftstoffen und Biomasse zu lenken. Es gab bereits Spekulationen, dass die EU ihre Ziele abändern könnte. Grund hierfür sind Befürchtungen über inakzeptable Anstiege der Lebensmittelpreise, Massenabholzung und Wasserknappheit.

Eine Arbeitsgruppe des Rats wurde errichtet, um diese Angelegenheit in detaillierterer Form zu erörtern. Sie soll am 7. Mai 2008 den Mitgliedstaaten einen Bericht vorlegen. Die Debatte wird im Laufe des Jahres fortgeführt werden. Die französische EU-Ratspräsidentschaft beabsichtigt, vor Ende 2008 eine Einigung über die Vorschläge für erneuerbare Energien zu erreichen.

Weitere Informationen
Energiestreit: Minister werden Rolle der Wälder erörtern (Euractiv vom 2008-04-11).

(Vgl. Meldungen vom 2008-03-14, 2008-02-01 und 2008-01-24.)

Source

Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), 2008-04-13 und Euractiv, 2008-04-11.

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