Ergebnisse der UFOP-Studie zum Winterrapsanbau zur Ernte 2007

Rapsanbau mit etwa 1,5 Mio. ha weiter auf dem Vormarsch

Bereits seit mehreren Jahren präsentiert die UFOP Anfang November eine Prognose der Anbaufläche von Winterraps zur Ernte des darauf folgenden Jahres. Im Rahmen dieser Studie sind im Oktober 2006 bundesweit 2.130 Landwirte befragt worden.

Dieser Service der UFOP erlaubt frühzeitig eine sehr exakte Schätzung der Winterrapsanbaufläche des folgenden Erntejahres sowohl auf Bundesebene als auch für die einzelnen Bundesländer. Die UFOP-Rapsflächen-Studie ist von allen Marktpartnern der Agrar- und Ernährungswirtschaft anerkannt und wird für Markteinschätzung, Kalkulation und als Grundlage für Investitionen genutzt.

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Auch zur Ernte 2007 hat der Winterrapsanbau – ausgehend von dem bereits sehr hohen Niveau der letzten Jahre – bei den deutschen Landwirten weiterhin an Wertschätzung gewonnen. Gründe dafür sind vor allem die interessanten Marktperspektiven und der hohe Fruchtfolgewert, die Möglichkeit zum Entzerren von Arbeitsspitzen sowie eine Vereinfachung von pfluglosen Anbausystemen.

Auf Grundlage der aktuellen Befragung schätzt das von der UFOP beauftragte Marktforschungsinstitut Produkt + Markt die Winterrapsanbaufläche zur Ernte 2007 auf 1.495.060 ha. Es ergibt sich gegenüber der Ernte 2006 eine Ausdehnung der Anbaufläche für Winterraps von bundesweit 6,5% oder 91.760 ha. Damit wird in Deutschland zur Ernte 2007 soviel Winterraps angebaut wie nie zu vor!

Die deutliche Flächenausdehnung beim Winterraps zur Ernte 2007 war in dieser Dimension nicht zweifelsfrei zu erwarten, da es in einigen Teilen Deutschlands zu einer verzögerten Weizenernte aufgrund der schlechten Witterung im August gekommen ist und in der Folge spätere Aussaattermine für Raps zu verzeichnen waren. Allerdings hat die Verfügbarkeit von leistungsfähigen, spätsaatverträglichen Winterrapssorten die höhere Flexibilität beim Aussaattermin unterstützt.

Bei Betrachtung der Regionen ist in allen Bundesländern ein Anstieg beim Winterrapsanbau festzustellen. Zweistellige Zuwachsraten finden sich in Sachsen-Anhalt mit 11,1% (17.660 ha) und in Rheinland-Pfalz/Saarland mit 10,0% (3.950 ha). Eine deutliche Ausdehnung der Rapsanbaufläche ist auch in Niedersachen mit 9,5% (12.246 ha), in Mecklenburg-Vorpommern mit 5,1% (12.148 ha) und in Bayern mit 6,6% (10.732 ha) zu verzeichnen. Weitere Rapsanbaugebiete weisen einen bemerkenswerten Anstieg der Anbaufläche mit 5,0% in Brandenburg, mit 7,3% in Sachsen, mit 4,8% in Thüringen und mit 7,6% in Schleswig-Holstein auf.

Die Ausdehnung der Anbauflächen für Winterraps resultiert aus dem Anstieg der durchschnittlichen Rapsanbaufläche pro Betrieb. Die absolute Anzahl der Rapsanbauer hat sich hingegen nur marginal (-0,2%) verändert.

Im Ranking der Bundesländer nach Anbauflächen führt Mecklenburg-Vorpommern mit ca. 250.000 ha deutlich vor Bayern und Sachsen-Anhalt mit rund 175.000 ha Winterrapsanbau. Es folgen Niedersachsen und Sachsen fast gleich auf mit jeweils etwa 140.000 ha. Dann kommen Brandenburg mit rund 130.000 ha, Schleswig-Holstein und Thüringen mit jeweils 120.000 ha. Die Bundesländer Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinlandpfalz/Saarland folgen mit deutlich unter 100.000 ha Winterrapsanbaufläche.

Die UFOP geht für einen nachhaltigen Rapsanbau in Deutschland von einem Flächenpotenzial von bis zu 1,8 Mio. ha aus. Bezogen auf den aktuellen Anbau ergeben sich Möglichkeiten zur Flächenausdehnung in größerem Umfang insbesondere in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen. Demgegenüber sollten sich in bereits heute intensiv mit Winterraps bebauten Regionen wie Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein die künftigen Planungen an den Fruchtfolgegrenzen orientieren.

RZ_Winterraps_Energie_gross.gifIn der UFOP-Rapsflächen-Studie wurden sowohl Daten zum Gesamtanbau erhoben als auch Daten zu den einzelnen Marktsegmenten. Hierbei handelt es sich um den Anbau auf der Basisfläche, dem Winterrapsanbau auf der Stilllegungsfläche und dem Anbau als Energiepflanze. Betrachtet man die Entwicklung des Rapsanbaus in den Segmenten, sind diese zur Ernte 2007 deutlich unterschiedlich zu beurteilen.

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Der Anbau von Winterraps auf Stilllegungsflächen beläuft sich zur Ernte 2007 auf 304.344 ha, was einem Rückgang von 2,6% oder 8.031 ha entspricht. Dabei ist eine deutliche Verringerung dieses Anbaus in fast allen Bundesländern zu verzeichnen. Lediglich in Mecklenburg-Vorpommern (9,7%), Brandenburg (3,5%) und Nordrhein-Westfalen (0,2%) wird mehr Raps auf Stilllegungsflächen angebaut.

Winterrapsanbau als Energiepflanze ist das kleinste Segment, das sich zudem regional sehr unterschiedlich entwickelt. Unter Berücksichtigung der getroffenen Absichterklärungen könnten bundesweit bis Januar 2007 für rund 172.000 ha Verträge mit Verarbeitern abgeschlossen werden, was einer unwesentlichen Ausdehnung dieser Anbaufläche um 0,9% oder 1.465 ha entspricht. Die Entwicklung der Energierapsfläche gestaltet sich regional wie folgt:

In Mecklenburg-Vorpommern (-22%), Thüringen (-21,8%) und Niedersachsen (-13,6%) sind deutliche Rückgänge zu verzeichnen. Hingegen weisen Länder wie Nordrhein-Westfalen (65,0%) und Baden-Württemberg (48,6%) erhebliche Wachstumsraten auf, dies allerdings ausgehend von sehr geringen Flächen zur Ernte 2006. Drei Viertel des Gesamtanbauumfangs an Winterraps als Energiepflanze liegen zur Ernte 2007 in den neuen Bundesländern, wobei Mecklenburg-Vorpommern trotz des hohen prozentualen Rückgangs mit absolut ca. 40.000 ha die größte Fläche für Winterraps als Energiepflanze in Deutschland stellt.

Der große Anteil von Winterraps als Energiepflanze in den neuen Bundesländern ist zum einen darauf zurück zu führen, dass dort die Energiepflanzenprämie von 45 EUR/ha bei rund 90% der Betriebe bekannt ist. In den alten Bundesländern hingegen ist die Förderung nur 80% der Betriebe geläufig. Darüber hinaus scheint die administrative Abwicklung dieser Regelung in den größer strukturierten Betrieben in den neuen Bundesländern bislang praktikabler zu sein.

Der Anbau von Non-Food-Winterraps in Deutschland zur Ernte 2007 auf der Stilllegungsfläche und als Energiepflanze wird somit insgesamt 476.301 ha (- 1,4%) betragen.

Das insgesamt größte Segment stellt damit mit 1.018.759 ha der Anbau auf der verbleibenden Basisfläche dar. Dieser Anbau wird im Vergleich zum Vorjahr um 10,7% oder 98.326 ha ausgedehnt. Die Basisfläche verzeichnet Zuwachsraten in Höhe von 20,1% in Thüringen, von 16,1% in Niedersachsen, von 15,2% in Schleswig-Holstein und von 15,0% in Sachsen-Anhalt. Lediglich in Brandenburg wird sich der Anbau auf der Basisfläche um 0,5% unmerklich verringern.

(Vgl. Meldung vom 2005-11-09.)

Source

UFOP vom 2006-11-14.

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