Erdbebensicheres Bauen mit Holz: Musterhaus im Iran eingeweiht

Holzhäuser bieten den Menschen in Erdbeben gefährdeten Regionen eine neue Perspektive für mehr Sicherheit. “Ich bin davon überzeugt, dass Holz das beste Baumaterial ist, um den Risiken von Erdbeben zu begegnen”, sagte der stellvertretende iranische Industrieminister Dost Hosseini anlässlich der Eröffnung eines Musterhauses in Holzbauweise nahe der fast völlig zerstörten Stadt Bam. Ein Jahr nach dem verheerenden Erdbeben errichteten deutsche Holzbauunternehmen jetzt das erste Holzhaus.

Das Interesse der Iraner ist enorm. Rund 160 Vertreter der iranischen Bauwirtschaft, Wissenschaft und Politik nahmen am Vortag der Musterhauseröffnung an einem Fachseminar “Erdbebensicheres Bauen mit Holz” in Teheran teil. Dirk Alfter, Vorstandsvorsitzender des Holzabsatzfonds, und Ludger Dederich, Leiter Arbeitsbereich Holzbaufachberatung, stellten dort die Vorteile der Holzverwendung vor und erläuterten anhand zahlreicher Beispiele vor allem die bautechnischen Vorteile der Holzbauweise gerade in Erdbeben gefährdeten Gebieten.

“Es darf nicht vergessen werden, dass auch in dieser Region noch immer größte Not herrscht”, so Dirk Alfter. Der Holzabsatzfonds hatte unmittelbar nach dem Erdbeben in Bam Kontakt zur iranischen Bauwirtschaft aufgenommen. Alfter: “Wir wollten der Region und den Menschen, die ihr Zuhause verloren haben, über die erste notwendige humanitäre Hilfe hinaus auch eine langfristige Perspektive bieten. Der moderne Holzbau ist eine Lösung für mehr Sicherheit in Erdbebenregionen. Daher haben wir die erste Chance genutzt und uns direkt an der nächsten Baumesse in Teheran beteiligt und über die Vorteile der Holzbauweise informiert.”

Das erste konkrete Ergebnis der Informationsveranstaltungen und der intensiven Gespräche mit iranischen Bauexperten ist das 140 Quadratmeter große Musterhaus im 12 Kilometer von Bam entfernten Arg-e-Jadid. Dort soll eine neue Stadt für 50.000 Einwohner entstehen.

Vorteile von Holzhäusern: geringere Masse – höhere Elastizität
Das Erdbeben in Bam hat gezeigt, dass die traditionelle Bauweise im Iran mit massiven Lehm- bzw. Lehmziegelmauern große Gefahren birgt. Aber auch moderne Bauten aus Stahl und Beton wurden zerstört. Holz zeichnet sich dagegen durch ein besseres Verhältnis von Festigkeit zu Eigengewicht aus als andere Baustoffe. Die geringere Masse der Holzhäuser erzeugt bei einem Erdbeben weniger Trägheitskräfte. Bei Erdbeben stellen neben den vertikalen Beschleunigungen und Rissbildungen an der Erdoberfläche die horizontalen Beschleunigungen die größte Gefahr für Gebäude dar. Holz hat röhrenförmige Zellen, die Hohlräume erzeugen und die elastomechanischen Eigenschaften optimieren. So verfügt Holz über eine hohe Druck- und Zugfestigkeit.

Ein weiterer Vorteil der Holzbauweise, der die Iraner überzeugte, ist der hohe Vorfertigungsgrad einzelner Bauteile wie Wände und Decken. Dies ermöglicht eine schnelle und äußerst wirtschaftliche Bauweise. “Auf Grund seiner bautechnischen und wirtschaftlichen Vorteile ist Holz ein hervorragendes Material für den Wiederaufbau in Krisenregionen – nicht nur für Wohnhäuser”, so Dirk Alfter.

Source

Holz.net vom 2005-02-10.

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