Energie durch Gartenabfälle

GaLaBauEnergy AG nutzt Rasenschnitt für Biogas

Jeder Gartenbesitzer kennt das Problem: Wohin mit dem Rasenschnitt oder den Resten der zurückgeschnittenen Hecken, Sträucher und Bäume? In den meisten Haushalten wird die Entsorgung der Gartenabfälle durch eine spezielle Mülltonne gelöst. Je nach Größe des Gartens reicht diese Tonne oft nicht aus und darüber hinaus kostet sie auch noch Gebühren. Sehr viel größer sind die Mengen, die zum Beispiel bei öffentlichen Parks und Grünanlagen oder in Golfclubs anfallen. Die sinnvolle Entsorgung dieser Grünabfälle stellt die Betreiber vor dementsprechend höhere Herausforderungen und Kosten. Jedes Jahr fallen in Deutschland etwa vier Millionen Tonnen Grünschnitt an. Die einzige Verwendung, die es landläufig dafür gab, war die Kompostierung. Findige Experten für Garten und Landschaft bieten seit dem Frühjahr 2007 eine Alternative an.

Vorhandene Rohstoffe effizient nutzen
Die Klimadebatte und die CO2-Diskussion lassen die Menschen neu über ihre Umwelt und ihren Umgang mit Energie nachdenken – Fachleute suchen nach Wegen zur umweltfreundlichen Energiegewinnung. Im Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e.V. (BGL) wurde eine praxistaugliche Lösung entwickelt: Die GaLaBauEnergy AG (GEAG). Diese Gesellschaft mit Sitz im bayerischen Freising hat sich der Herausforderung gestellt, Biogas für Strom und Wärme aus nachwachsenden Rohstoffen zu gewinnen.

Das Besondere dabei ist, dass diese Rohstoffe nicht erst angebaut werden müssen und somit die Nahrungsmittelproduktion einschränken, vielmehr sind sie bereits im Überfluss vorhanden. Der Rohstoff, um den es geht, sind Gartenabfälle, die hier allerdings “Grüngut” genannt werden. Die GEAG hat sich Großes vorgenommen. In der ersten Stufe, die sich über einen Zeitraum von vier Jahren erstreckt, sollen mit einem Investitionsvolumen von mehr als 100 Millionen Euro bundesweit 50 Biogasanlagen errichtet werden. Dazu hat sich die GEAG die Zusammenarbeit zweier starker Partner gesichert: Die GaLaBau-Service GmbH in Bad Honnef sowie die in Waldmünchen ansässige BIOFerm GmbH, ein Unternehmen der Viessmann-Gruppe.

Grüner Strom
Private Gartenbesitzer wie auch Kommunen oder Firmen und Sportvereine liefern ihr Grüngut – nicht Biomüll! – an die Biogasanlagen. Mit einem patentierten Trockenfermentierungsverfahren wird daraus der Brennstoff Methangas (CO4) gewonnen. Das der Biogasanlage angegliederte Blockheizkraftwerk produziert aus dem Methangas dann Strom und Wärme. Das Ganze geschieht ohne Geruchsbelästigung für die Umgebung und dank des besonderen Trockenfermentierungsverfahrens muss dazu auch kein kostbares Trinkwasser eingesetzt werden. Der verbleibende Rest kann schließlich noch als hochwertiger organischer Dünger verwendet oder der Kompostierung zugeführt werden.

Der Grundstücksbedarf einer Biogasanlage liegt bei etwa 6.000 m2. Ab einer Menge von jährlich ca. 10.000 Tonnen Grüngut kann eine solche Anlage wirtschaftlich betrieben werden. Die im Blockheizkraftwerk gewonnene Energie kann problemlos an beispielsweise Schwimmbäder, Fernwärmeleitungen, Nahwärmenetze oder Wohnsiedlungen abgegeben werden. Jede Biogasanlage produziert genug thermische Energie, um etwa 80 Haushalte ein ganzes Jahr lang zu versorgen. Am Ende der ersten Stufe, das heißt, wenn alle 50 Biogasanlagen arbeiten, wird die GEAG jährlich etwa 150 Megawatt “grünen” Strom aus Gartenabfällen produzieren können.

Doppelter Vorteil
Die Lieferanten des Grünguts wie auch die Abnehmer des grünen GEAG-Stroms profitieren: Wer schon einmal den Grünschnitt einer Hecke entsorgen musste, wird die Einsparung der Entsorgungsgebühren zu schätzen wissen. Der Stromerzeuger freut sich über einen preiswerten Rohstoff. Dazu kommt für alle Beteiligten das gute Gefühl, einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. In der heutigen Zeit, in der von Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen zunehmend soziale Kompetenz gefordert wird, ist das mindestens so wichtig wie die direkten geldwerten Vorteile. Die zukunftsweisende Bedeutung des GEAG-Energiekonzeptes wurde bereits 2007 mit dem TASPO-Award ausgezeichnet.

Jüngst berichtete auch das ZDF-Umweltmagazin über die Gesellschaft. Ernst Meerkamp, Vorsitzender der GaLaBauEnergy AG und Vizepräsident des BGL: “Die GEAG ist offensichtlich zur rechten Zeit angetreten, denn sie löst zwei Probleme gleichzeitig: Die Vorteile der Kooperation zur umweltfreundlichen Verwertung des Grünschnitts und der lokalen Nutzung der erzeugten Energie liegen deshalb auch für Kommunen auf der Hand. Landschaftsgärtner und Kommunen werden einmal mehr zu erfolgreichen Partnern.”

Source

Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e.V., 2008-09.

Supplier

BIOFerm GmbH
Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e.V.
GaLaBauEnergy AG

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