Deutschlands Sägeindustrie in Existenznot

Aktuelle Situation auf dem Rohstoffmarkt lässt auskömmliches Wirtschaften kaum noch zu

Der Verband der Säge- und Holzindustrie warnt vor einer zunehmend ungünstigen Ertragslage der Sägebetriebe und weist auf die divergierende Entwicklung der Rundund Schnittholzpreise hin. Die derzeitige Situation auf dem Rohstoffmarkt und weitere Faktoren lasse ein auskömmliches Wirtschaften kaum noch zu.

Im Hinblick auf die bisherige Entwicklung der Rundholzpreise konnten Preissteigerungen von über 10 €/fm innerhalb eines Jahres beobachtet werden. Aktuelle Abschlüsse für das Leitsortiment Fichte B 2B wurden rund 98 €/fm je nach Region getätigt. “Problematisch sind die Schnittholzpreise, die stagnierend bis nachgebend sind. Bei den aktuellen Rundholzpreisen und den hohen Energiekosten ist für die Sägewerker derzeit nichts zu verdienen”, kommentiert der VDS-Vorsitzende Reinhard Müller-Gei die gegenwärtige Situation der Sägeunternehmen.

Hinzu kommt die in einigen Bundesländern zu beobachtende Tendenz, weniger Betrieben Sonderkonditionen bei dem Bezug von Rundholz einzuräumen. Der VDS sieht sich in seiner Befürchtung bestätigt, dass auf diesem Weg Strukturpolitik zum Nachteil mittelständischer Sägewerksbetriebe gemacht werde.

Als weitere Erschwernis sieht Müller-Gei die unterschiedlichen Preisniveaus beim Rundholz innerhalb der europäischen Länder. “Durch einen regionalen Rundholzmarkt und einen globalen Schnittholzmarkt stehen unsere heimischen Betriebe stark unter Druck.” So ist der Festmeter in Skandinavien mit rund 60 €/fm derzeit über ein Drittel günstiger als in Deutschland, wo in der Spitze bereits 98 €/fm verlangt werden. Und auch im Nachbarland Österreich ist Rundholz aufgrund der Bemessungsgrundlagen und der Qualitätssortierung günstiger zu bekommen.

Dies führt zu einem verstärkten Import von Schnittholzwaren aus den europäischen Nachbarländern, die in Konkurrenz zu den heimischen Produkten stehen. Sollte diese Entwicklung anhalten, werden Gefährdungen für den Sägestandort Deutschland befürchtet.

Die sich öffnenden Preisschere zwischen Rund- und Schnittholz droht die deutsche Sägebetriebe zu ruinieren. Die Existenz einer Vielzahl von Betrieben kann nicht gewährleistet werden, wenn unter diesen Voraussetzungen weiter Schnittholz produziert wird.

Source

Holz.net, 2011-09-26.

Supplier

Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband e.V. (DeSH)

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