Deutschlands 1. Biogastankstelle ab Mai in Jameln

Biogasproduktion aus nachwachsenden Rohstoffen bereits im Dezember bei der RWG in Jameln angelaufen

40 Landwirte aus der Umgebung von Jameln liefern Mais, Getreide und Rindergülle für die von der Raiffeisen Warengenossenschaft (RWG) Jameln neu erstellte Biogasanlage. Sie hat am 18. Dezember 2005 ihren Betrieb aufgenommen, zunächst mit einem Blockheizkraftwerk.

Wenn sie nach vollständiger Fertigstellung ihre volle 600 kW Leistung erreicht, zählt sie neben Lüchow zu den größten im Landkreis und versorgt rund 1.000 Haushalte mit Strom.

Ab Mai 2006 können dann zu dem auch Fahrzeuge mit Gasantrieb Biogas auf dem Gelände der RWG tanken. Zur Zeit wird die dafür benötigte Gasreinigungs- und -aufbereitungsanlage beim Anlagenbauer erstellt und getestet.

BioMethan, das gereinigte und komprimierte Biogas, ist mit Erdgas chemisch identisch (Methangehalt mehr als 90%) und kann daher alternativ zu Erdgas getankt werden. Biogas als Treibstoff aus regional von Landwirten erzeugten nachwachsenden Rohstoffen hat viele Vorteile zu bieten, informiert Hans Volker Marklewitz, Geschäftsführer der RWG Jameln:

“Autofahrer sparen bis zu 50% Treibstoffkos ten gegenüber Benzin und bekommen bei der Neuanschaffung eines gasbetriebenen Serien-Fahrzeuges einen Tankgutschein, sodass die Mehrkosten bei der Anschaffung meist schon nach weniger als 20.000 km wieder “hereingefahren” sind, danach beginnt die Gewinnkurve. Energiepolitisch macht uns dezentral erzeugtes Biogas unabhängig und stellt eine Alternative zur Einfuhr von Erdöl und Gas aus teilweise krisengeschüttelten Regionen dar.

Umweltpolitisch ist Biogas CO2-neutral, denn es entsteht bei der Verbrennung nur soviel CO2, wie bereits vorher von den Pflanzen beim Wachsen auf dem Feld abgebaut worden ist.”

Ursprünglich war geplant, die mit Region Aktiv-Mitteln geförderte Biogastankstelle bereits im Herbst/Winter 2005 in Betrieb zu nehmen. Doch wie häufig bei Pilotprojekten, dauerte es auch bei diesem länger als geplant; verzögerten unvorhergesehene Herausforderungen den Start.

“Wir mussten uns einen neuen Anlagenhersteller suchen, denn die ursprünglich vorgesehene Gasaufbereitungsanlage stellte sich als nicht geeignet heraus. Inzwischen haben wir mit Haase Energietechnik aus Neumünster einen zuverlässigen Partner ge funden”, berichtet Dr. Ernst Schoettle, der Volker Marklewitz bei der Auswahl der Biogas-Reinigungstechnologie beraten hat.

Hans-Volker Marklewitz ist froh, mit dem Chemiker Dr. Schoettle einen kompetenten Berater bei diesem ehrgeizigen Projekt an seiner Seite zu wissen. Der fachkundige Chemiker hat seine Diplom- und Doktor arbeit auf dem Gebiet der Fischer-Tropsch-Synthese geschrieben und ist Experte für Synthesegas. Er war 31 Jahre in der Industrie tätig und pendelt seit 1978 – inzwischen als ruheloser Ruheständler – zwischen seinem beiden Wohnsitzen Kukate und Berlin.

Der jetzige Zeitplan sieht vor, dass die Gasaufbereitung Ende März installiert wird, sodass Anfang April der Probebetrieb beginnt. Anfang Mai ist die offizielle Inbetriebnahme geplant.

Bis dahin sind außerdem noch Informationsveranstaltungen für Autofahrer geplant, um vor allem auch Vielfahrer und gewerbliche Fahrer über die betriebswirtschaftlichen Vorteile zu informieren und ihnen Kalkulationen bei eventuell anstehenden Neuanschaffungen von Fahrzeugen oder zur Umrüstung an die Hand zu geben.

“Biogas als Treibstoff – Aus der Region für die Region

Deutschlands 1. Biogastankstelle als innovatives und zukunftsweisen des Projekt wird mit Mitteln von Region Aktiv gefördert und mit starken regionalen Partnern umgesetzt”, darauf verweist Horst Seide, Vorsitzender bei Region Aktiv nicht ohne Stolz.

Die RWG Jameln als Betreiber der Biogastankstelle arbeitet fachlich eng u.a. mit dem hiesigen Energiever sorger eonAvacon zusammen. Weitere regionale Vertreter aus Kommunen, Verwaltung, Wirtschaftsfördergesellschaften, Verbänden und der Privatwirtschaft unterstützen das ehrgeizige Projekt.

Weitere Auskünfte erhalten Sie bei der RWG Jameln 05864-9880-0 oder bei Region Aktiv 05864-98 89-64 oder 0175-563 08 91 oder unter www.wendland-elbetal.de.

(Vgl. Meldung vom 2005-05-03.)

Source

Region Wendland aktiv vom 2005-01-25.

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