Biospritbranche fegt Getreidemärkte leer

EU erwartet steilen Anstieg des Bedarfs - Auch Ölsaaten profitieren

Der Hunger der Bioenergiebranche nach Getreide ist anscheinend größer, als nach bisherigen Prognosen angenommen wurde. Bereits für das laufende Jahr hat die EU-Kommission nach einer Meldung des niedersächsischen Landvolk-Pressedienstes ihre Bedarfsschätzung von 3,2 Millionen Tonnen (t) auf 5,5 Millionen t korrigiert.

Bis zum Jahr 2013 könnte der Bedarf bis auf 18,6 Millionen t ansteigen. Das ist mehr als doppelt so viel wie vor einem Jahr noch angenommen wurde und spricht für die rasante Entwicklung der Bioenergie. Für die Landwirtschaft hat dies bereits zu einer enormen Entlastung der bisher von Überschüssen geprägten Märkte geführt, damit ergeben sich gute Perspektiven für die Entwicklung der Einkommen.

Das Getreide wird vornehmlich zur Erzeugung von Bioethanol verwendet. Weil die EU bis zum Jahr 2010 einen Anteil an Bio-Kraftstoffen von 5,75 Prozent vorsieht, steigt der Bedarf stark an. Die früheren Lagerbestände an Roggen in der Intervention sind bereits restlos abgebaut, aber auch Mais findet in großem Umfang Verwendung. Dies gilt auch im weltweiten Maßstab. Durch den steigenden Einsatz von Mais zur Bioethanolherstellung hat die Nachfrage die Erzeugung bereits deutlich überschritten und zu einem massiven Abbau der Lagerbestände geführt.

Insbesondere in den USA boomt der Maisanbau als Rohstofflieferant für Biosprit. In der EU steht dagegen vorerst durch den umfangreichen Anbau in Südosteuropa genügend Mais zur Verfügung, dort bereiten eher die zurzeit noch vorhandenen Überschüsse Sorge. In Norddeutschland wird Energiemais dagegen meist als “Futter” für Biogasanlagen angebaut.

Auch die Ölsaaten profitieren von der Entwicklung beim Biosprit, Biodiesel aus Rapsöl war sogar der Vorreiter der Branche. Die Nachfrage nach Ölsaaten wird sich nach Einschätzung der EU-Kommission bis 2013 von 10,1 auf 18,8 Millionen t nahezu verdoppeln. Dies hat bereits zu einer kräftigen Ausdehnung der Anbaufläche geführt, und bis zum Jahr 2013 dürfte der Anbau zu Nicht-Nahrungszwecken auf Stilllegungsflächen an die im Blair-House-Abkommen vereinbarte Grenze von 3,1 Millionen ha stoßen. In der Gemeinschaft ist Deutschland der größte Rapsanbauer, zusammen mit Frankreich wird mehr als die Hälfte des EU-Rapses erzeugt. Bei der Aussaat zur Ernte 2007 hat der Anbau in Deutschland ein neues Rekordniveau erreicht, die Fläche stieg von 1,37 auf 1,5 Millionen ha.

Allein in Niedersachsen stieg der Anbau um 9,5 Prozent auf gut 140.000 ha, das ist so viel Fläche wie noch nie zuvor. In den südlichen Ländern der Gemeinschaft werden dagegen zumeist Sonnenblumen oder Sojabohnen als Ölpflanzen angebaut.

(Vgl. Meldungen vom 2007-02-21 und 2006-10-25. )

Source

@agrar.de, 2007-02-22.

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