Bioökonomierat fordert Bundesregierung zum Handeln auf

Neues Positionspapier drängt auf Entwicklung einer Agenda für Innovationen aus der Bioökonomie

Deutschland galt lange Zeit als Vorreiter beim Klimaschutz und vor allem beim Aufbau einer biobasierten Wirtschaft. Der Bioökonomierat der Bundesregierung sieht Indizien dafür, dass Deutschland diese Spitzenposition einbüßen wird. Das Gremium appelliert an die neue Bundesregierung, die Bioökonomie-Förderung jetzt erneut als ressortübergreifende Kernaufgabe zu behandeln und innovationsfördernde Rahmenbedingungen zu schaffen.

Deutschland verfügt über eine lebendige Bioökonomie-Landschaft, die durch ein Zusammenspiel aus Forschungsanstrengungen, unkonventionellen Ideen, unternehmerischem Mut und gezielter Förderung international Anerkennung erworben hat. Den Grundstein hierfür legte die Bundesregierung 2010 mit der Nationalen Forschungsstrategie BioÖkonomie. „Es gilt jetzt, in einer Überarbeitung der Strategie aktuelle Entwicklungen aufzugreifen und zu gestalten. Andernfalls droht Deutschland seine Spitzenposition in der Bioökonomie zu verlieren. Anzeichen hierfür gibt es bereits in Bereichen der Verknüpfung biowissenschaftlicher Innovationen mit anderen Schlüsseltechnologien sowie der Digitalisierung“, so Prof. Dr. Christine Lang, Ko-Vorsitzende des deutschen Bioökonomierates.

Mit einem neuen Positionspapier weist der Bioökonomierat auf die Notwendigkeit hin, eine neue Agenda für Innovationen aus der Bioökonomie zu entwickeln. Hierzu sollte sich die Politik an den Empfehlungen des Rates zur Weiterentwicklung der Forschungsstrategie BioÖkonomie[i] sowie den Empfehlungen des Hightech Forums[ii] orientieren. „Biobasiertes Wirtschaften leistet wichtige Beiträge zur Nachhaltigkeit“, fügt Prof. Dr. Joachim von Braun, Ko-Ratsvorsitzender, an. „Bioökonomie-Innovationen schützen Umwelt, Klima und Ressourcen. Mit verbesserten Produkten und Produktionsmethoden tragen sie zu Wertschöpfung und attraktiven Jobs bei und erhöhen die Lebensqualität der Bevölkerung.“  Es sei Aufgabe der neuen Bundesregierung sowie der Parlamentarier der 19. Legislaturperiode, hierfür die erforderlichen Rahmenbedingungen zu schaffen.

In seinem Positionspapier regt der Bioökonomierat ein stärkeres politisches Engagement vor allem in den folgenden fünf Bereichen an:

1. Den Beitrag der Bioökonomie zur Nachhaltigkeitsstrategie gestalten und messbar machen.

2. Die Bioökonomie und die Lebenswissenschaften als Innovationsmotor in einer Agenda für Innovationen aus der Bioökonomie mit folgenden Maßnahmen unterstützen:

–> in einer novellierten Bioökonomie-Forschungsstrategie auf den Erfolgen aufbauen und diese mit    mindestens 3 Mrd. Euro für die kommenden sechs Jahre ausstatten.[iii]

–> neue Formate in der Innovationspolitik wagen, die Querdenken zulassen und Kooperationen fördern.

–> Bioökonomie stärker mit Digitalisierung verknüpfen.

–> den deutschen Kapitalmarkt für Start-ups und wachsende Unternehmen der Bioökonomie durch Anreize aktivieren.

3. Neben der fachlichen und disziplinübergreifenden Ausbildung in den Naturwissenschaften sollten Kreativität und Risikobereitschaft für Unternehmertum mehr in den Mittelpunkt gestellt werden.

4. Die regionalen Bioökonomie-Aktivitäten deutschlandweit bündeln und auf einer Plattform unbürokratisch miteinander verzahnen.

5. Politischer Einsatz für eine übergreifende europäische Bioökonomiepolitik in den anstehenden Überarbeitungen der EU-Agrarpolitik und des neuen Forschungsrahmenprogramms.
[i] Bioökonomierat (2016): Weiterentwicklung der “Nationalen Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030”, verfügbar unter: http://biooekonomierat.de/publikationen/

[ii] Hightech Forum (2017): Gemeinsam besser: Nachhaltige Wertschöpfung, Wohlstand und Lebensqualität im digitalen Zeitalter – Innovationspolitische Leitlinien des Hightech-Forums, verfügbar unter: http://www.hightech-forum.de/fileadmin/PDF/hightech-forum_leitlinien.pdf

[iii] In den vergangenen 6 Jahren waren € 2,3 Mrd. veranschlagt.

 

Download Thesenpapier zur Bioökonomie als PDF

Source

Bioökonomierat, Pressemitteilung, 2018-03-20.

Supplier

Bioökonomierat
Deutsche Bundesregierung
European Commission

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