Biologisch abbaubaren Werkstoffen den Marktzugang öffnen

Bauernverband und Chemische Industrie: Ordnungsrechtliche Barrieren beseitigen

Eine beschleunigte Markteinführung von biologisch abbaubaren Werkstoffen (BAW) auf Basis nachwachsender Rohstoffe forderte der Präsident des Niedersächsischen Landvolkes, Werner Hilse, anlässlich der Pressekonferenz der Interessengemeinschaft Biologisch Abbaubare Werkstoffe (IBAW) auf der Grünen Woche in Berlin.

Hilse lobte die von Seiten der Kunststoffindustrie und mit Unterstützung der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. erzielten Erfolge bei der Produktentwicklung. So seien inzwischen praktisch für alle Anwendungsbereiche des täglichen Bedarfs biologisch abbaubare Werkstoffe und Verpackungen verfügbar. Der Kunststoffsektor biete ein enormes Absatzpotenzial für die stoffliche Verwertung von nachwachsenden Rohstoffen. Um dieses zu erschließen müssen jedoch hohe durch die jeweilige Anwendung bedingte Anforderungen erfüllt werden. Die Verwendung biologisch abbaubarer Werkstoffe auf fossiler Rohstoffbasis sei daher zur Zeit noch notwendig. Die Werkstoffzusammensetzung und die zukünftige Entwicklungsrichtung zur Steigerung des Anteils nachwachsender Rohstoffe sei intensiv mit dem Verband der Chemischen Industrie und der IBAW diskutiert worden, betonte Hilse. Als Ergebnis dieses Abstimmungsprozesses hätten sich der Deutsche Bauernverband (DBV) und der Verband der Chemischen Industrie auf eine gemeinsame Position und Strategie verständigt, um nachwachsenden Rohstoffen den Zugang in den Verpackungsmarkt zu öffnen.

Der DBV und der Verband der Chemischen Industrie richteten in ihrem Positionspapier die Forderung an die Bundesregierung und Bundesländer, jetzt die ordnungsrechtlichen Rahmenbedingungen für einen ungehinderten Marktzugang zu schaffen. Wichtigste Elemente der gemeinsamen Positionsbestimmungen sind die Verlängerung der Befristung der Freistellung von einem flächendeckenden Nachweis der Entsorgung von BAW bis mindestens Ende 2010; keine gesetzlichen Vorgaben bezüglich der Rohstoffzusammensetzung von BAW und eine möglichst flexible Entsorgung entweder über die Kompostierung oder energetische Nutzung.

Mit dieser gemeinsamen Position erkenne der Deutsche Bauernverband an, so Hilse, dass über eine flexible Rohstoffzusammensetzung das Innovationspotenzial der BAWs erschlossen und eine Vielzahl von unterschiedlichen Produkten wie z. B. Verpackungen, Folien usw. hergestellt werden könnten. Dadurch werde dem nachwachsenden Rohstoff selbst die Tür in diesen neuen Verarbeitungsbereich geöffnet.

Der DBV und der Verband der Chemischen Industrie erwarten eine schrittweise Steigerung beim Einsatz nachwachsender Rohstoffe. Die hohe Verbraucherakzeptanz dieser neuen Kunststoffgeneration habe ein vom Bundeslandwirtschaftsministerium geförderter Modellversuch zur Markteinführung im Stadtgebiet Kassel bestätigt. Die Politik müsse daher jetzt den notwendigen Willen aufbringen, nicht nur von der Industrie die Entwicklung umweltfreundlicher Werkstoffe auf Basis einer nachhaltigen Rohstoffproduktion einzufordern, sondern auch die ordnungspolitischen Rahmenbedingungen für einen raschen Marktzugang zu schaffen. Diese Innovationsentwicklung dürfe nicht in der Schublade verschwinden.

Die gemeinsame Stellungnahme von DBV und Verband Chemischer Industrie hier zum Download.

Ansprechpartner:
Pressestelle Deutscher Bauernverband
E-Mail: presse@bauernverband.de

(Vgl. Meldung vom 2004-01-27.)

Source

Pressemitteilung des DBV vom 2004-01-26.

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