Biobasierte Autokarosserie für die Straßenzulassung rückt in greifbare Nähe

Biowerkstoffe sind ein wichtiger Baustein bei der Umsetzung der Nationalen Bioökonomiestrategie

csm_PM2020-78_Bioconcept-Car-Vorschau_e9a2bfda50
Bioconcept-Car Porsche GT4 mit Karosserie-Bauteilen aus Bioverbundwerkstoffen, Quelle: FNR/Norbert Breuer

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert seit Oktober die Entwicklung einer Auto-Karosserie mit einem hohen Anteil nachwachsender Rohstoffe. Forscher des Fraunhofer-Instituts für Holzforschung, Wilhelm-Klauditz-Institut WKI und der HOBUM Oleochemicals GmbH wollen einen Bioverbundwerkstoff aus Pflanzenfasern und pflanzenölbasierten Harzsystemen entwickeln, der industriell zu Karosseriebauteilen verarbeitet werden kann. Mit dem Bioconcept-Car als Testmodul optimieren sie die technische Performance der Bauteile bis zur serienreifen Straßenzulassung.

Über das Förderprogramm Nachwachsende Rohstoffe unterstützt das BMEL seit einigen Jahren die Entwicklung biobasierter Werkstoffe im Karosseriebau. Jetzt startete das dreijährige Verbundprojekt „Biobasierte Harze für die serielle Verarbeitung faserverstärkter Bauteile (BioResinProcess)“. Lag der Fokus der Förderung bisher vor allem auf den Naturfasern, richtet sich der Blick nun verstärkt auf biobasierte Harzsysteme.

csm_PM2020-78_Bioconcept-Car_Smudo-klein_fd4f630765
Musiker und Rapper Smudo mit Detailansicht der Karosserie-Bauteilen aus Bioverbundwerkstoffen, Quelle: FNR/Toni Alex

BioResinProcess knüpft nahtlos an das im Sommer 2020 abgeschlossene Förderprojekt „Nachhaltiger Biohybrid-Leichtbau für eine zukunftweisende Mobilität“ an. Dort ist erstmals die Serienfertigung eines Karosseriebauteils aus naturfaserverstärkten Werkstoffen gelungen. Im Folgeprojekt soll der Bioanteil der Bauteile auf mindestens 85% erhöht und ihre Verarbeitung mit dem RTM (Resin-Transfer-Moulding)-Verfahren optimiert werden. Weitere Stationen in der industriellen Fertigung sind die Oberflächenbearbeitung und die abschließende Lackierung. Für beide Schritte werden geeignete biobasierte Lösungen gesucht.

Das Ziel ist, ein Serienbauteil aus biobasierten Verbundwerkstoffen im Hinblick auf die Anforderungen einer Straßenzulassung zu konzipieren. Ein besonderer Reiz dieses Projekts liegt in der Zusammensetzung der Partner. Mit dem Fraunhofer WKI und mit der HOBUM GmbH sind für die Werkstoffseite die anwendungsnahe Forschung und ein industrieller Partner vertreten. Die Automobilbranche ist mit der Porsche AG, die als assoziierter Partner ihr technisches Knowhow einbringt, direkt beteiligt. Eine hohe Aufmerksamkeit sowohl in der Automobilbranche als auch der breiten Öffentlichkeit entsteht durch das Rennteam Four Motors, das die entwickelten Karosseriebauteile unter realen Bedingungen testet und mit seinem Promifahrer, dem Musiker Smudo, die mediale Berichterstattung befeuert.

Parallel zum Ziel einer Straßenzulassung arbeiten die Partner an der Steigerung des Anwendungspotenzials von Bioverbundwerkstoffen. Bioverbundwerkstoffe sind nicht nur im Automobilbau gefragt, vielmehr setzen verschiedene Industriebereiche große Hoffnung auf diese innovativen Materialien, die einen preisgünstigen Leichtbau ermöglichen.

Damit knüpft das Forschungsprojekt BioResinProcess an die Nationale Bioökonomiestrategie der Bundesregierung an. Mit Karosseriebauteilen aus nachwachsenden Rohstoffen lässt sich anschaulich darstellen, wie der Umbau zu einer nachhaltigen, kreislauforientierten Wirtschaft auf Basis biogener Rohstoffe funktionieren kann. Darüber hinaus verdeutlicht der Einsatz von Pflanzenfasern und Pflanzenölen für die Herstellung von Bioverbundwerkstoffen die wichtige Rolle der Land- und Forstwirtschaft als Rohstoffproduzent und –lieferant. Um die Potenziale biogener Rohstoffe erschließen können, wird allerdings noch eine Forschungsförderung, wie sie das Förderprogramm Nachwachsende Rohstoffe des BMEL leistet, gebraucht.

 

Zugehörige Links

Verbundvorhaben: Biobasierte Harze für die serielle Verarbeitung faserverstärkter Bauteile (BioResinProcess)

Teilvorhaben 1: Materialentwicklung und Prozessanpassung (https://www.fnr.de/index.php?id=11150&fkz=2220NR094A)

Teilvorhaben 2: Entwicklung biobasierter Härter für Epoxidharze auf Basis von pflanzlichen Ölen (https://www.fnr.de/index.php?id=11150&fkz=2220NR094B)

Nationale Bioökonomiestrategie (https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/nationale-biooekonomiestrategie-langfassung.html)

BMEL-Pressemeldung Nationale Bioökonomiestrategie (https://www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2020/006_biooekonomiepolitik.html)

Source

Fachagentur Nachwachsende Rostoffe e.V. (FNR), Pressemitteilung, 2020-11-26.

Supplier

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)
Fraunhofer-Institut für Holzforschung Wilhelm-Klauditz-Institut WKI
Hobum Oleochemicals

Share

Renewable Carbon News – Daily Newsletter

Subscribe to our daily email newsletter – the world's leading newsletter on renewable materials and chemicals

Subscribe