Baden-Württemberg setzt auf Miscanthus und schnellwachsende Hölzer

F&E-Projekt soll Anbau auf 250 Hektar unterstützen und begleiten

Das Potenzial, das in der energetischen und stofflichen Nutzung von Biomasse steckt, soll in Baden-Würrttemberg verstärkt mobilisiert und effizient genutzt werden. “Der Rohstoff Holz spielt wegen seines breiten Einsatzspektrums traditionell die wichtigste Rolle bei der energetischen und stofflichen Nutzung, insbesondere für die Wärmegewinnung, aber auch für die stoffliche Verwertung. Eine weitere, wichtige Perspektive könnte die Erzeugung synthetischer Biokraftstoffe werden”, sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk bei der Fachtagung “Kurzumtriebshölzer und Miscanthus – Perspektiven und Chancen”, am 28. Januar in Forchheim.

Um bei einer kontinuierlich steigenden Nachfrage nach Biomasse, und dabei vor allem nach Holz, Angebotsengpässe zu vermeiden, müssen weitere Potenziale erschlossen werden. Kurzumtriebshölzer und Miscanthus könnten künftig eine solche Rohstoffquelle darstellen. Allerdings fehlten bislang ausreichende und nachvollziehbare Praxiserfahrungen aus Baden-Württemberg.

Start des Forschungs- und Entwicklungsprojektes “Biomasse aus Kurzumtriebshölzern und Miscanthus”
“Mit einem umfassenden Forschungs- und Entwicklungsprogramm wollen wir die offenen Fragen klären. Zentrale Bestandteile sollen die Beratung und die Begleitung der Produzenten der geplanten 250 Hektar Anbaufläche sein, die in einem ersten Schritt entstehen sollen. Daneben werden wir die Verwendung im stofflichen che Fragestellungen geklärt werden. Auswirkungen auf den Natur- und Landschaftsschutz werden ebenfalls untersucht. Der Anbau von Miscanthus als eine Alternative zu den Kurzumtriebshölzern an bestimmten – wärmeren – Standorten – soll dabei ebenfalls untersucht werden.

Den Auftakt bilde die heutige Fachtagung “Kurzumtriebshölzer und Miscanthus – Perspektiven und Chancen”, die durch die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg und das Landwirtschaftliche Technologie- und Entwicklungszentrum Augustenberg organisiert wurde.

Informationsbroschüre “Kurzumtriebsflächen”
Die Informationsbroschüre “Anlage und Bewirtschaftung von Kurzumtriebsflächen in Baden-Württemberg” wurde auf der Tagung ebenfalls vorgestellt. Die Handreichung stellt auf über 50 Seiten umfassend den Stand der Technik dar und enthält Fakten zu Leistung, Gefährdungen, Kosten und spezifischen Pflegemaßnahmen der einzelnen geeigneten Baumarten und Sorten. Praxishinweise zur Flächenbegründung, Pflege, Erntetechnik und Planung von Kurzumtriebsflächen ergänzen die Informationen.

Bei allen Darstellungen wurde die für Baden-Württemberg typische naturräumliche Vielfalt berücksichtigt und bei den Hinweisen zur Erntetechnik wurde darauf geachtet, dass die vollmechanisierte Ernte für die Belieferung von Großabnehmern gleichberechtigt mit motormanuellen Verfahren berücksichtigt wurde.

Kurzumtriebsbewirtschaftung
Darunter versteht man Anbau und Nutzung von Bäumen innerhalb von kurzen Zeitintervallen. Der Umtriebszeitraum, d.h. der Zeitraum von Flächenanlage bzw. Neuausschlag bis zur Ernte, von zwei bis 20 Jahren ist deutlich geringer als bei einer üblichen forstlichen Bewirtschaftung. Möglich werden diese kurzen Zeiträume durch schnellwachsende Baumarten. Sie schöpfen bereits nach wenigen Jahren ihr Wuchspotenzial aus und regenieren sich nach der Ernte. Die im Boden verbleibenden Wurzelstöcke treiben erneut aus. Mit einer Kurzumtriebsbewirtschaftung werden derzeit zwei Produktlinien verfolgt. Neben Energieholz für Hackschnitzelheizung oder Pellets kann auch Industrieholz für Zellstoff oder Holzwerkstoffe erzeugt werden. Als wichtigste Baumarten werden hierzu Pappel-Arten und Weiden eingesetzt.

Miscanthus (Miscanthus x giganteus)
Dies ist ein ausdauerndes Gras und wird bis zu vier Meter hoch. Der Spross stirb über Winter ab. Es stammt ursprünglich aus Asien. Im ersten Jahr findet keine Ernte statt. Ab dem zweiten Jahr wird möglichst spät, jedoch vor dem Wiederaustrieb (März/April) geerntet. Das Material wird durch Erntemaschinen gehäckselt und als Ballen gepresst. Theoretisch bestehen vielfältige Vermehrungsmöglichkeiten im stofflichen Bereich (z.B. Dämmplatten, Verpackungsmaterial, Zellstoff). Derzeit erfolgt in der Regel eine energetische Nutzung.

(Vgl.Meldungen vom 2007-11-23, 2007-01-09 und 2008-01-07.)

Source

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg, Pressemitteilung,2008-01-28.

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