Australien: Papier aus Kängurumist

Schreiben auf Kängurudung soll neuer Trend werden

Handgeschöpftes Papier aus Kängurudung: mit diesem ökologischen Recycling-Produkt will die Firma Creative Paper in Tasmania den australischen Markt bereichern. Kängurus ernähren sich rein vegetarisch, schließen im Darm die Fasern auf, und was nach der Verdauung übrig bleibt, ist purer Zellstoff. Der wird eingeweicht, desinfiziert und wie früher auch bei Büttenpapier üblich, handgeschöpft. Die Firma stellt ihre Papierprodukte bisher aus gebrauchten Baumwollstoffen her.

“Papier aus Kängurumist soll auch für Recycling werben und die Botschaft vermitteln, dass für Papier nicht zwingend Bäume sterben müssen”, erklärt Joanne Gair, die das Mistpapier ab Mai diesen Jahres vermarkten will. Dafür rief sie ihre Landsleute per Anzeige auf, die in Australien auch liebevoll “roo poo” genannte Losung zu sammeln und in – natürlich recycelten – Plastiktüten bei ihrer Firma abzuliefern.

Die Idee zu dem Produkt aus Kängurumist sei ihr gekommen, als sie von boomenden Geschäften mit Papier aus Elefantenmist in Afrika und Asien oder aus Elchdung in Skandinavien gehört habe. Der wird eingeweicht, desinfiziert und wie früher üblich handgeschöpft. Für 400 A-4-Blatt Känguru-Bütten benötigt man 25 Kilogramm Beuteltier-Dung.

Aus dem “Genuine Kangaroo Poo”-Papier, auf Deutsch etwa “Echte Känguru-Kacke”, werden Souvenirs wie Grußkarten, Schreibpapier oder Schulhefte angefertigt. Gair kennt sich aus mit Papier aus ausgefallenen Rohstoffen. Früher produzierte sie in Schottland Bütten aus Disteln, Katzenhaargewölle und Zigarettenstummeln. Die Dung-Idee wir auch anderswo aufgegriffen. In Sri Lanka wird beispielsweise seit Jahren (geruchsfreies) Papier aus Elefantenkot hergestellt, 90 Prozent der Produktion gehen ins Ausland. Den Kotbrocken der Elefanten wird recycelte Pappe hinzugefügt.

An der Ostsee hat sich ein deutscher Papierhersteller etwas anderes einfallen lassen: Erich Rooks baut in der Algenwerkstatt des Vereins Europäische Zukunftsregion in Damshagen, Mecklenburg eine Produktionsstätte für Büttenpapier aus Algen auf. Eine derartige Bütten-Werkstatt gibt es bereits in Dänemark. Die Algen werden an der Luft getrocknet und in einer Hammermühle zermahlen. Danach wird das Material mit Wasser und Zellulose vermengt. Der Papierbrei wird dann auf einem Schöpfsieb abgelagert und auf einem Tuch gepresst und getrocknet.

(Vgl. Meldungen vom 2004-04-04, 2002-02-16 und 2001-06-08.)

Source

Merkur-online vom 2005-04-21.

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