Arboform: Ein neuer thermoplastischer Werkstoff aus Lignin und Naturfasern

Wissenschaftler am Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie (ICT) in Pfinztal haben ein Verfahren zur Marktreife gebracht, aus dem Naturpolymer Lignin und aus Hanffasern eine Art “flüssiges Holz” herzustellen, dessen Eigenschaften denen hochwertiger Kunststoffe entsprechen. Auf handelsüblichen Maschinen läßt sich das thermoplastische Material – Markenname “Arboform” – zu Formteilen mit holzähnlichem Charakter spritzen.

Lignin, das wichtigste Abfallprodukt der Zellstoffproduktion (jährlich fallen weltweit ca. 50 Mio. t Lignin an), wird als Pulver mit 1 bis 6 mm langen Hanffasern gemischt und auf 170 °C erhitzt. Es entsteht eine zähflüssige Mischung, die in die Formteile gepresst wird und aushärtet. Der Faseranteil kann zwischen 20 und 60% liegen. Neben Hanf sind auch andere Naturfasern wie Flachs und Sisal geeignet.

Die Fraunhofer-Forscher Helmut Nägele und Jürgen Pfitzer sehen zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten, so z.B. in der Möbel- und Automobilindustrie. Die ersten Produkte werden Uhrengehäuse und Modeschmuck sein.

Autor und Endredaktion: Michael Karus (nova)
Quelle: VDI nachrichten, 11.02.2000, S. 21.

Source

VDI nachrichten, 11.02.2000, S. 21.

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