Zukunft der Erneuerbaren Energien im Export

Bewertung der Exportförderung und der Exportinitiative Erneuerbare Energien

Eine aktuelle Zusammenstellung der Marktstrukturen, Akteure und Exportchancen auch im Bereich Bioenergie bietet der im Dezember 2007 fertig gestellte Bericht “Stand und Bewertung der Exportförderung sowie Evaluierung der Exportinitiative Erneuerbare Energien” der VDI/VDE Innovation + Technik GmbH. Ausgehend von der internationalen Nutzung der Bioenergie und deren Potenzial werden die Entwicklungen in Deutschland beschrieben und mit aktuellen Zahlen belegt. Einer Einschätzung der Exportmärkte folgt die Beurteilung der Wettbewerbsposition sowie aktueller Chancen und Hemmnisse für die deutsche Bioenergieindustrie.

Mit der Exportinitiative Erneuerbare Energien unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) vor allem kleinere und mittlere Unternehmen aus den Bereichen Anlagenbau, Projektentwicklung, Zulieferung oder Dienstleistung, sich auf internationalen Märkten zu positionieren. Die Evaluierung bestätigt, dass die Exportinitiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie ein wichtiges Instrument der Außenwirtschaftsförderung ist, das fortgeführt werden sollte. Bundeswirtschaftminister Michael Glos: “Das BMWi wird ein solch erfolgreiches Instrument im Interesse der mittelständischen Unternehmen natürlich auf hohen qualitativen Niveau fortführen.”

Sehr gute Exportchancen für deutsche Unternehmen
Da Biomasse in fast allen Regionen der Welt nutzbar ist, stuft der Bericht die Exportchancen prinzipiell als sehr gut ein. Für 2004 schätzte das Bundesumweltministerium (BMU) die Exportquote (Anlagen, Vorprodukte, Dienstleistungen, Exportanteil der Zulieferer) zwar noch auf lediglich 7% für Biogas/flüssige Biomasse und 5% für feste Biomasse. Langfristig kann aber nach Angaben des Bundesverbands Bioenergie (BBE) durchaus eine Exportquote von 70% erzielt werden. Für Biogas schätzt der Fachverband eine Exportquote von 15% in 2007 und 30% in 2020. Im Bereich Biogas-Anlagenbau ist in 2006 bereits eine Exportquote von 30% zu verzeichnen.

Generell kann ein Großteil der Anlagen vor Ort hergestellt werden, was nicht nur die dortige Wirtschaftskraft stärkt, sondern auch im Hinblick auf die Transportkosten sinnvoll ist. Da aber die Anlagen sehr wartungsintensiv sind, bestehen sehr gute Chancen zur Vermarktung von Serviceleitstungen. Weiteres Know-how besteht in der Anlagen- und Verfahrenstechnik, Steuerungstechnik, Filtertechnologie, im Fermenterbetrieb und bei mikrobiologischen Prozessen.

Wettbewerbsposition der deutschen Industrie
Bei den Anlagen- und Verfahrenstechniken zur Stromerzeugung aus Biomasse konnten sich deutsche Unternehmen insbesondere bei den Biogasanlagen zu den Marktführern entwickeln. Auch bei Holzpellets kann Deutschland neben Österreich als Hersteller von Pelletieranlagen und Heizungssystemen zu den Marktführern gezählt werden.

Hinsichtlich der Produktion und Einsatzmöglichkeiten von Biokraftstoffen gehört Deutschland mit zu den Technologieführern. Da aber im Ausland teilweise bessere Rahmenbedingungen herrschen, findet ein Know-how-Abfluss z.B. in Länder wie USA und Brasilien statt.

Exporthemmnisse
Die prinzipielle Risikoaversion deutscher Unternehmen ist auch in der Biomassebranche anzutreffen. Häufig mangelt es an Wissen über die Auslandsmärkte, insbesondere bzgl. Entwicklungsländer. Zudem haben Investoren bisher wenig Erfahrung mit der Energieerzeugung aus Biomasse – insbesondere, wenn diese im Ausland unter den gegebenen Rahmenbedingungen betrieben werden soll.

Insgesamt mangelt es weniger an ausreichender Kapitalförderung, da viele Fördertöpfe für unterschiedliche Projektgrößen durchaus vorhanden sind, sondern eher an einer adäquaten Risikoabsicherung. Dabei geht es vorrangig um die Absicherung der Rohstofflieferungen, z.B. durch langfristige Lieferverträge, und eine ausreichende Anzahl von Anbietern auf dem Markt. Die Länderauswahl für den Export findet momentan vor allem durch interne Impulse statt, meist durch die Erfahrungen mit ausländischen Mitarbeitern und Praktikanten.

Wachstumschance Export
Für die Regenerativen Energien insgesamt sehen die Autoren zukünftige Marktchancen für deutsche Unternehmen stärker im Bereich von Komplett- und Systemangeboten. Dies erfordere jedoch abgestimmte Pakete der Unterstützung und abgestimmte Strategien von Industrie, Finanzierung und Politik. Da die Ausbaumöglichkeiten und die zukünftige Nachfrage im Inland begrenzt sind, werden die stärkere Internationalisierung und der Exporterfolg als Schlüssel für ein weiteres Wachstum der deutschen Industrie der Erneuerbaren Energien gesehen.

Weitere Informationen

(Vgl. Meldungen vom 2007-08-10, 2007-11-27 und 2007-02-20.)

Source

Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi), 2008-01-24.

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