ZMP: Schwache Umsätze am Rapsmarkt

Ernte hierzulande unter Vorjahr

In Deutschland hat das Geschäft mit neuerntigem Raps nach Abschluss der Ernte nur mühsam Fahrt aufgenommen. Denn während die großen Ölmühlen bereits umfangreiche Rohstoffmengen in den Büchern haben und daher nur noch sporadisch Kaufinteresse zeigen, verweisen die Anbieter auf gute Absatzaussichten und hoffen auf steigende Preise. Die Umsätze mit Raps halten sich daher Ende August in engen Grenzen.

Viele Marktbeteiligte warten zunächst ab, wie die Ernte in Menge und Qualität ausfällt. Einen Hinweis darauf gab die erste Schätzung des Statistischen Bundesamtes, in der ein Ergebnis von 5,0 Millionen Tonnen ausgewiesen wurde – im Vorjahr waren 5,05 Millionen Tonnen eingebracht worden.

Allerdings deutet vieles darauf hin, dass diese Prognose nach unten korrigiert werden muss. Denn insbesondere in den östlichen Bundesländern und in Schleswig-Holstein zeichnen sich teils erhebliche Ertragseinbußen ab. Andere Schätzungen gehen daher von einer Erzeugung in Höhe von 4,7 bis 4,9 Millionen Tonnen aus.

Rapsangebot in der EU-25 ebenfalls kleiner als 2005

Aber nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen EU-Ländern fällt die diesjährige Rapsernte voraussichtlich niedriger aus als zunächst erwartet. So sollen in Frankreich nach offiziellen Schätzungen trotz einer Flächenausdehnung um etwa zehn Prozent auf 1,35 Millionen Hektar nur knapp vier Millionen Tonnen Raps geerntet worden sein, das wären rund zwölf Prozent weniger als im Vorjahr.

Insgesamt zeichnet sich in der EU-25 eine Erzeugung von 15,2 Millionen Tonnen Raps ab, im Vorjahr waren es 15,4 Millionen Tonnen gewesen. Für Großbritannien und Polen, zwei weitere wichtige Produktionsländer innerhalb der EU, werden mit 1,9 Millionen Tonnen beziehungsweise 1,5 Millionen Tonnen Ernten wie im Vorjahr angenommen.

Auch weltweit sinkt voraussichtlich das Rapsangebot im Wirtschaftsjahr 2006/07. Das US-Landwirtschaftsministerium hat seine Ernteschätzung im August um 1,26 Millionen Tonnen auf 45,44 Millionen Tonnen nach unten korrigiert. Das sind gut drei Millionen Tonnen weniger als 2005/06. Gleichzeitig wurde die Verbrauchsprognose deutlich angehoben.

Preise auf höherem Niveau stabilisiert

Die rückläufigen Angebotsprognosen halten die Rapspreise auf vergleichsweise hohem Niveau. Nachdem die Notierungen am Terminmarkt Matif Ende Juli ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht hatten, pendelten sie sich im August zwar auf etwas niedrigerem Niveau ein, dennoch tendiert die November-Position noch rund 35 Euro je Tonne höher als im Vorjahr. Der Mai-Termin wird sogar gut 40 Euro je Tonne höher bewertet als 2005, ein weiteres Indiz für die anhaltend feste Grundstimmung am Markt.

Die Rapspreise erweisen sich dabei als äußerst widerstandsfähig gegenüber der Baisse am US-Sojamarkt. Schließlich gaben die Sojabohnenkurse an der Börse Chicago angesichts deutlich verbesserter Angebotsaussichten innerhalb von nur sechs Wochen um gut zehn Prozent nach.

Vor diesem Hintergrund sehen sich viele Rapsanbieter hierzulande nicht veranlasst, ihre Verkaufszurückhaltung aufzugeben. Die Hoffnungen beruhen insbesondere darauf, dass der Biokraftstoffsektor seine hohe Aufnahmefähigkeit für Rapsöl trotz der Besteuerung beibehält.

(Vgl. Meldungen vom 2006-08-23 und 2006-06-27.)

Source

ZMP-Nachrichten vom 2006-09-01.

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