ZMP: Begrenztes Rapsangebot

Preise über Vorjahresniveau

Das Rapsangebot am deutschen Markt hielt sich in den vergangenen Wochen in recht engen Grenzen, denn viele Erzeuger hatten verstärkt eingelagert. Die Angebotsknappheit, die vorübergehend noch von Logistikproblemen durch niedrige Wasserstände auf den Binnenwasserwegen zusätzlich verschärft wurde, zog die Rapspreise am deutschen Markt bisher deutlich nach oben. Hinzu kamen die sprunghaften Kurssteigerungen für Soja in den USA, die auch auf die Rapsnotierungen Einfluss ausübten.

Zuletzt haben sich die Großhandelspreise für Raps aber nur noch wenig verändert. Das stockende Geschäft mit Rapsöl begrenzt die Nachfrage der Ölmühlen; und der schwache Dollar beeinträchtigt den Export an den Weltmarkt. Auf Erzeugerebene dagegen befestigten sich die Rapspreise noch weiter. Im Bundesdurchschnitt wurden in der zweiten vollen Oktoberwoche rund 233 Euro je Tonne gezahlt, vier Euro mehr als vor Jahresfrist.

Bei Verhandlungen über Raps der Ernte 2004 werden Preise um 238 Euro je Tonne genannt; die Umsätze beschränken sich bislang aber auf relativ kleine Mengen.

Ungünstiges Wetter hatte die deutsche Rapsernte auch 2003 beeinträchtigt. Die Erträge gingen im Durchschnitt auf 28,1 Dezitonnen je Hektar zurück, das waren fast 16 Prozent weniger als im Durchschnitt der vorangegangenen fünf Jahre. Nach den nun vorliegenden endgültigen amtlichen Angaben belief sich die deutsche Ernte an Raps und Rübsen 2003 auf 3,64 Millionen Tonnen, das sind 5,7 Prozent weniger als im Vorjahr.

Aber nicht nur bei uns, sondern auch in anderen Anbaugebieten der EU fiel die Rapsernte enttäuschend aus. EU-weit sollen nach ersten Schätzungen knapp 9,3 Millionen Tonnen Raps eingebracht worden sein, rund ein Prozent weniger als im Vorjahr und vier Prozent weniger als im Fünfjahresdurchschnitt.

Weltweit reichliches Angebot an Ölsaaten
Der begrenzten Rapserzeugung in der EU steht ein umfangreiches Ölsaatenangebot am Weltmarkt gegenüber. Vor allem Sojabohnen sind reichlich verfügbar: Brasilien und Argentinien haben 2003 neue Rekordernten eingebracht, zudem sollen die Anbauflächen dort für die Ernte 2004 weiter deutlich ausgedehnt worden sein. Unter normalen Bedingungen dürfte daher ab dem kommenden Frühjahr ein nochmals steigendes Angebot aus Südamerika auf den Markt kommen. Aber auch das weltweite Rapsangebot nimmt nach größeren Ernten in Kanada und Australien zu.

In den USA allerdings zeichnet sich für 2003 nur eine relativ kleine Sojabohnenernte ab. Das US-Landwirtschaftsministerium veranschlagt die Erzeugung jetzt nur noch auf 67,2 Millionen Tonnen. Das Vorjahresergebnis würde damit um über sieben Millionen Tonnen oder zehn Prozent verfehlt. Auch die Export- und Endbestandszahlen wurden gesenkt. Diese neuen Prognosen haben am US-Markt zu einem kräftigen Kursanstieg geführt, der sich auch auf die europäischen Ölsaatenmärkte auswirkte.

© ZMP 2003

(Vgl. Meldungen vom 2003-10-14, 2003-07-03 und 2003-03-21.)

Source

ZMP-Nachrichten vom 2003-10-24.

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