Wieczorek-Zeul: Baumwollhilfen nehmen Afrika Entwicklungschancen

Berlin (dpa) – Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek- Zeul (SPD) hat nachdrücklich den Abbau der weltweiten Subventionen für Baumwolle gefordert. Diese «skandalösen Beihilfen» besonders in den USA, China und Europa machten Entwicklungschancen der Baumwolle anbauenden Länder in Afrika zunichte, sagte Wieczorek-Zeul am Freitag in Berlin. Sie unterstütze deshalb ausdrücklich eine Initiative der vier afrikanischen Länder Mali, Tschad, Burkina Faso und Benin nach Abschaffung der Subventionen.

Die Hilfe der Regierung von Mali bei der Befreiung der Sahara- Geiseln habe gezeigt, «auch kleine Länder haben ihre Bedeutung in einer globalen Welt», fügte die Ministerin hinzu. Allerdings gebe es «keinen Zusammenhang» zwischen der aktuellen Situation nach der erfolgreichen Geiselbefreiung und dem, was Deutschland an Entwicklungshilfe leiste, betonte sie.

Besonders absurd bei der Subventionierung von Baumwolle sei, dass EU und Weltbank selbst dazu beigetragen hätten, die afrikanischen Länder zu den wettbewerbsfähigsten Standorten zu entwickeln. Zwischen 1997 und 2002 sei aber der Weltmarktpreis vor allem wegen der Subventionen um 39 Prozent gefallen. Trotz einer Ausweitung der Produktion um 14 Prozent seien die Exporterlöse der Sahel-Staaten zwischen 2000 und 2002 um 31 Prozent gesunken. Eine erfolgreiche Entwicklung werde zunichte gemacht, wettbewerbsfähiger Export von Baumwolle sei nicht mehr möglich, der gesamte Sektor werde zerstört und Alternativen gebe es in diesem Ländern kaum.

Allein die USA zahlten 3,7 Milliarden US-Dollar an Subventionen, in der EU flössen 0,7 Milliarden US-Dollar an Griechenland und Spanien. In der EU stehe im Herbst eine Überprüfung der Marktordnung für Baumwolle an. Bei dieser Gelegenheit sollte die EU mit gutem Beispiel vorangehen.

© dpa 2003

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dpa-Meldung vom 2003-08-22.

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