Wie sieht die Bioökonomie der Zukunft aus?

Fraunhofer ISI führt am 23. Januar 2018 in Frankfurt einen ersten von drei Zukunftsdialogen durch

Das neue und vom BMBF geförderte Forschungsprojekt “BioKompass” befasst sich mit dem wirtschaftlichen Wandel hin zu einer Bioökonomie und untersucht, wie diese aussehen könnte. Um sich dieser Frage anzunähern, führt das Fraunhofer ISI am 23. Januar 2018 in Frankfurt einen ersten von drei Zukunftsdialogen durch, bei dem Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Gesellschaft und Forschung Zukunftsbilder zur Bioökonomie entwickeln. Im Projektverlauf werden unterschiedliche Zielgruppen über Bildungsinhalte, Partizipations- und Kommunikationsformate einbezogen, um ihre unterschiedlichen Standpunkte zur Bioökonomie in die Diskussion und Gestaltung zu gesellschaftlichen und ökonomischen Transformationsprozessen einzubringen.

Das bestehende Wirtschaftssystem entwickelt sich zusehends weg von der Nutzung fossiler Rohstoffe hin zu einer an natürlichen Stoffkreisläufen orientierten Wirtschaftsweise. Dies hat Auswirkungen auf viele Lebens-, Gesellschafts- und Wirtschaftsbereiche: Eine steigende Nachfrage nach biobasierten Produkten stellt etwa den deutschen Wirtschaftsstandort vor neue Herausforderungen und wirft neben Themen wie einem nachhaltigeren Konsum oder Post-Wachstums-Strategien auch Fragen zur Ernährungssicherung sowie zu Umwelt-, Klima- und Ressourcenschutz auf.

Doch wie sieht eine solche Bioökonomie und die mit ihr verbundenen Transformationsprozesse in Wirtschaft und Gesellschaft aus? Mit dieser Frage setzt sich das neue Forschungsprojekt “BioKompass” unter Leitung des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung ISI auseinander. Zum Projektteam gehören zudem das Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie ICT, das Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD sowie die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung (SGN) und das ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung.

Ein erstes Projektvorhaben verfolgt das Ziel, die diversen Zukunftsvorstellungen zur Bioökonomie aufzuspüren. Dazu führen Expertinnen und Experten des Fraunhofer ISI am 23. Januar 2018 im Senckenberg Naturmuseum in Frankfurt einen ersten BioKompass-Zukunftsdialog durch, bei dem Bürgerinnen und Bürger gemeinsam mit Fachleuten aus Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft Zukunftsbilder zur Bioökonomie entwickeln und diskutieren. Die unter Verwendung von partizipativen Ansätzen der Zukunftsforschung erarbeiteten Zukunftsszenarien werden im weiteren Verlauf des Projekts genutzt, um die Wahrnehmung des Themas in einer breiten Öffentlichkeit zu fördern.

In zwei weiteren Projektmodulen, welche die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung (SGN) betreut und realisiert, werden diese Zukunftsbilder der Bioökonomie über partizipative Bildungsinhalte und innovative Partizipations- und Kommunikationsformate aufgegriffen und für unterschiedliche Zielgruppen im Museumsbereich aufbereitet und weiterentwickelt. Das Senckenberg Museum in Frankfurt fungiert dabei als Ort für eine atmosphärische und interaktive Auseinandersetzung mit dem Thema Bioökonomie, das insbesondere Jugendliche zur Diskussion, Bewertung und Weiterentwicklung der Zukunftsbilder zur Bioökonomie anregen soll. Die dort ausgestellten Exponate sollen explorativ per Smartphone-Kamera und mittels einer vom Fraunhofer IGD entwickelten Augmented Reality-App von allen Museumsbesuchern erforscht und genutzt werden können. Dies öffnet das Thema Bioökonomie wiederum für eine breitere Zielgruppe und bringt es auf eine neue Diskussionsebene. Unter Leitung des Fraunhofer ICT entstehen zudem weitere Lernmodule und Zukunftsbilder zur Bioökonomie, an der Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte im Rahmen eines Seminarprojekts sowie einer Talent School beteiligt sein werden.

Parallel findet im Projekt fortlaufend eine begleitende Evaluation zur Qualitätssicherung statt, die das ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung durchführt. Durch spezifisch entwickelte Erhebungsinstrumente werden die Wirkungen der Formate in der Evaluation differenziert empirisch erfasst, ausgewertet, reflektiert und für die kontinuierliche Weiterentwicklung der Formate genutzt. Zudem wird die Übertragbarkeit der gewonnenen Erkenntnisse auf andere Partizipations- und Kommunikationsprozesse in anderen Transformationskontexten untersucht.

Das übergeordnete Projektziel besteht darin, ein vertieftes gemeinsames Verständnis einer zukünftigen, biobasierten Wirtschaftsweise bei allen Beteiligten zu schaffen und konkrete Anwendungsfelder der Bioökonomie näherzubringen. Insbesondere soll auch der gesellschaftliche Transformationsprozess zum Übergang einer Bioökonomie aktiv mitgestaltet werden. Die im Projekt entwickelten Partizipations- und Kommunikationsformate tragen dazu einen entscheidenden Teil bei.

 

Weitere Informationen

Projektwebseite “BioKompass” des Fraunhofer ISI
Offizieller Webauftritt des Projekts “BioKompass”

 

Über das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI

Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI analysiert Entstehung und Auswirkungen von Innovationen. Wir erforschen die kurz- und langfristigen Entwicklungen von Innovationsprozessen und die gesellschaftlichen Auswirkungen neuer Technologien und Dienstleistungen. Auf dieser Grundlage stellen wir unseren Auftraggebern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft Handlungsempfehlungen und Perspektiven für wichtige Entscheidungen zur Verfügung. Unsere Expertise liegt in der fundierten wissenschaftlichen Kompetenz sowie einem interdisziplinären und systemischen Forschungsansatz.

 

Kontakt

Dr. Simone Kimpeler
Tel.: +49 721 6809-318
E-Mail: Simone.Kimpeler@isi.fraunhofer.de

Source

Fraunhofer ISI, Pressemitteilung, 2018-01-10.

Supplier

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie (ICT)
Fraunhofer-Institut System- und Innovationsforschung (ISI)
ISOE - Institut für sozial-ökologische Forschung
Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung

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