Wertvolle Wirkstoffe der Sanddornblätter nutzen

Forschungsverbund entwickelt Verfahren zur Gewinnung von Extrakten

Wie lassen sich die in Sanddornblättern enthaltenen wertvollen sekundären Inhaltstoffe gewinnen und nutzen? Dieser Frage widmet sich seit Ende Oktober ein Forschungsverbund unter Koordination der Untersuchungs-, Beratungs-, Forschungslaboratorium GmbH (UFB GmbH) aus Altlandsberg bei Berlin mit drei weiteren Partnern. Die Forscher wollen Blättertrockenprodukte mit standardisiertem Wirkstoffgehalt sowie Extrakte daraus erzeugen. Mit diesen soll schließlich eine Naturkosmetikserie für die Altershaut entwickelt werden.

Auf etwa 500 Hektar wird Sanddorn (Hippophae rhamnoides L.) in Deutschland derzeit kommerziell angebaut, aktuell ausschließlich zur Gewinnung der Früchte. Dabei enthalten die bei der Ernte als Koppelprodukt anfallenden Blätter einen hohen Gehalt und eine besonders breite Palette wertvoller sekundärer Inhaltsstoffe wie Flavonoide, Tannine, B-Vitamine und Carotinoide mit zum Teil antibiotischer und antioxidativer Wirkung. Für den wachsenden Naturkosmetikmarkt sind sie potenziell sehr interessant, auch international besteht ein wachsendes Interesse an der Verwertung der Blätter.

Noch aber fehlen Analysen zu den Inhaltsstoffen einheimischer Sanddornsorten, ebenso wie die wissenschaftlichen Grundlagen für entsprechende Extraktionsverfahren und Produkte. Hier soll das gestartete Vorhaben ansetzen. Konkret werden 4 Schwerpunkte bearbeitet.

  • 1. Die UFB GmbH führt ein inhaltstoffliches Screening der Blätter durch. Außerdem vergibt sie einen Unterauftrag an die NIG GmbH zur Frage, wie reproduzierbare, standardisierte Wirkstoff-Extrakte zu gewinnen sind.
  • 2. Die Sanddorn Storchennest GmbH entwickelt ein Verfahren zur Blatternte und Nachernteaufbereitung.
  • 3. Das Kompetenzzentrum skintegral® an der Universitäts-Hautklinik Freiburg untersucht die dermatologische Wirksamkeit der Wirkstoffe in vivo und in vitro.
  • 4. Die Logocos AG entwickelt auf Basis dieser Wirkstoffe Naturkosmetika und prüft deren Wirksamkeit und Verträglichkeit klinisch.

Die wenigen bisher existierenden wissenschaftlichen Arbeiten zu Sanddornblättern entstanden fast ausschließlich außerhalb Mitteleuropas, vor allem in Russland und China. Sie weisen auf das große Potenzial dieser Pflanze hin, die zum Beispiel die besonders interessanten Gallo- und Ellagitannine enthält, die immunstabilisierend wirken. Im Projekt sollen unter anderem auch Verfahren zur isolierten Gewinnung dieser Wirkstoffe entwickelt werden.

Die Projektergebnisse können nicht zuletzt Landwirten, die Sanddorn anbauen, zu einer höheren Wertschöpfung verhelfen und eine Ausweitung des Anbaus generieren. Derzeit kann die Nachfrage nach Sanddornbeeren durch einheimischen Sanddorn nicht gedeckt werden. Dabei gibt es nur wenige Kulturen, die auf leichten Böden ähnliche Deckungsbeiträge wie der Sanddorn erzielen.

Source

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V., 2011-11-30.

Supplier

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)
Logocos AG
Sanddorn Storchennest GmbH
Universität Freiburg
Untersuchungs-, Beratungs-, Forschungslaboratorium GmbH (UFB GmbH)

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