Weißrussland: Bioethanol aus Tschernobyl-verseuchter Region

Joint-Venture-Produktion in Grenzregion zur Ukraine geplant

In Weißrussland sollen nach der Tschernobyl-Katastrophe im Jahr 1986 radioaktiv verseuchte und stillgelegte Gebiete an der Grenze zur Ukraine für den Anbau von Getreide zur Bioethanolproduktion genutzt werden. Die weißrussische Regierung hat mit der irischen Gesellschaft Greenfield Project Management Ltd. ein Rahmenabkommen vereinbart, das den Aufbau einer Bioethanolproduktion in zwei Joint-Venture-Betrieben vorsieht.

Wie der für die Land- und Ernährungswirtschaft zuständige stellvertretende Ministerpräsident Iwan Bambisa in einer Verlautbarung weiter mitteilte, sollen in die Projekte zunächst rund 200 Millionen Euro investiert werden. Den jährlichen Rohstoffbedarf bezifferte Bambisa auf 1,5 Millionen Tonnen Getreide und Zuckerrüben. Die Unterzeichnung des Rahmenabkommens wurde von beiden Parteien als hilfreich bei der Suche nach ausländischen Investoren und Bankkrediten sowie für den Ausbau der Rohstoffbasis bewertet. Das Vorhaben, insgesamt rund 6,5 Millionen Hektoliter Bioethanol vor allem für den europäischen Markt zu produzieren, war bereits Mitte 2007 bekanntgegeben worden.

In einem Interview mit der amtlichen weißrussischen Nachrichtenagentur Belta erklärte der Leiter der örtlichen Vertretung von Greenfield Project Management, Andrej Alejnikow, eine Möglichkeit zur Ausdehnung der dafür benötigten Anbauflächen sei die Wiedererschließung von Gebieten an der Grenze zur Ukraine, die nach der Kernkraftwerksexplosion im heute ukrainischen Tschernobyl stillgelegt worden seien. Für den Anbau komme weißrussischen Presseberichten zufolge auch gentechnisch verändertes Getreide in Frage.

Mindestens 65 Millionen will Greenfield im laufenden Jahr in die Entwicklung der Projekte zu Bioethanol-Erzeugung in Mozyr und Bobruisk investieren. Eine ausführliche Energiesystem-Studie soll das Schwedische Beratungsunternehmen SEP Scandinavian Energy Project AB durchführen. Anschließend wird eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt und die konkrete Projektplanung mit dem Front End Engineering Design (FEED) in Angriff genommen.

(Vgl. Meldungen vom 2006-07-06 und 2006-01-16.)

Source

Strahlentelex, 2008-04-04 und Greenfield Project Management Ltd., Pressemitteilung, 2008-03-30.

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