Umweltfreundliche Beschaffung schützt Umwelt und spart Geld

Neue Broschüre mit Praxisbeispielen erschienen

“Behörden und Kommunen leisten einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz, wenn sie beim Einkauf auf umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen setzen”, erklärte Umweltministerin Tanja Gönner. “Mehr Umwelt fürs gleiche Geld – Anregungen und Erfolgsbeispiele für die umweltorientierte öffentliche Beschaffung”. Richtig angepackt könne eine umweltfreundliche Beschaffung zu Kosteneinsparungen führen. Das gelte etwa für den Einkauf von Recyclingpapier oder Strom sparenden Bürogeräten und reiche bis hin zu Fragen, wie sich der Fuhrpark zusammensetzt und welche Standards beim Bauen angewendet werden.

Umweltfreundliche Produkte seien teilweise preisgünstiger als herkömmliche Produkte. So spare die Stadt Stuttgart beispielsweise durch die Beschaffung von Recyclingpapier mit dem Blauen Engel knapp 45.000 Euro im Jahr. In Tübingen habe man ein für alle Ausschreibungen und das eigene Reinigungspersonal verbindliches ökologisches Reinigungskonzept entwickelt. Der Effekt: 30.000 Euro weniger Kosten im Vergleich zu früheren Jahren. “Solche Erfahrungen machen Mut und sollten zur Nachahmung anregen”, so Tanja Gönner. Den dennoch bei einzelnen Produktgruppen höheren Anschaffungskosten stünden meist langfristige Einsparungen, etwa beim Strom- und Wasserverbrauch oder eine längere Lebensdauer gegenüber.

Auch rechtlich sei die Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Beschaffung kein Problem mehr. Zwei neue Vergaberichtlinien der EU würden hier Klarheit schaffen. Allerdings seien die Unsicherheiten bei vielen Beschaffungsverantwortlichen noch groß. Teilweise würden auch gängige Vorurteile eine konsequente Umstellung erschweren.

“Recyclingpapier ist da ein klassisches Beispiel”, so die Umweltministerin. Obwohl es zwischenzeitlich leistungsfähige und sogar hochweiße Recyclingpapiere für alle Einsatzzwecke gebe, werde ‘herkömmlichem’ Büropapier ohne Umweltvorteil noch meist der Vorzug gegeben. “Was fehlt sind vor allem gute Beispiele, die man leicht vermitteln kann.” Die neue Broschüre solle diese Lücke schließen. Sie enthalte für die wichtigsten Beschaffungsbereiche Anregungen, die auf anschauliche Weise den ‘Mehrwert’ einer umweltfreundlichen Beschaffung belegen (vgl. Meldung vom 2005-06-08).

Die neue Broschüre “Mehr Umwelt fürs gleiche Geld – Anregungen und Erfolgsbeispiele für die umweltorientierte öffentliche Beschaffung” kann kostenlos beim Umweltministerium Baden-Württemberg, Öffentlichkeitsarbeit, Kernerplatz 9, 70182 Stuttgart bezogen werden.

Ergänzt wird die Broschüre durch ein neues Informationsangebot zur umweltfreundlichen Beschaffung im Internet der LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg. Hier finden sich insbesondere Verweise auf nützliche Internetseiten und Leitfäden, die zum Beispiel dabei helfen, Umweltkriterien schnell und rechtsicher in die Ausschreibungsunterlagen einzubinden.

Ausblick
Unter den naturfaserverstärkten Kunststoffen gibt es inzwischen ebenfalls eine Reihe marktreifer Produkte, die nur darauf warten, von den Behörden und Kommunen in großem Maßstab eingesetzt zu werden: Für den öffentlichen Personennahverkehr wurde beispielsweise ein Außenbauteil (“Mittelstoßfänger”) für einen MAN-Bus bis zur Serienreife entwickelt (vgl. Meldung vom 2005-09-28).

In den Niederlanden ist man schon einen Schritt weiter und hat sich die technische Überlegenheit von Naturfasern bei einzelnen Serienprodukten zu Nutze gemacht, beispielsweise bei Gehäuse und Abdeckungen für Radaranlagen: Im Gegensatz zu künstlichen Fasern stören Naturfasern die sensible Technik nicht. “Pilzartige Wegweiser”, die derzeit zu Hunderten für den niederländischen Verkehrsclub ANWB aufgestellt werden, könnten ebenso bei deutschen Behörden Interesse wecken (vgl. Meldung vom 2006-10-06).

Source

Landesportal Baden-Württemberg vom 2006-12-28.

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