Studie: Erneuerbare Energie spätestens 2030 billigste Stromquelle

In der Hälfte der untersuchten Länder ist Strom aus erneuerbaren Quellen bereits seit zwei Jahren billiger oder gleich teuer wie Elektrizität aus Kohle- und Atomkraftwerken

Erneuerbare Energien werden im Jahr 2030 die billigste Form der Stromerzeugung in den G20-Staaten sein, zeigt eine neue Studie. Derweil hat die EU erneut unterstrichen, das Pariser Klimaabkommen könne „nicht neu verhandelt“ werden.

In der Studie, die von der finnischen Lappeenranta Universität im Auftrag von Greenpeace Deutschland durchgeführt wurde, werden die Kosten der Stromerzeugung in allen G20-Ländern zwischen 2015 und 2030 berechnet.

Dabei wurde herausgefunden, dass in der Hälfte der untersuchten Länder der Strom aus erneuerbaren Quellen bereits seit zwei Jahren billiger oder gleich teuer ist, wie Elektrizität aus Kohle- und Atomkraftwerken. So sei in großen Teilen Europas, in Südamerika, den USA und Australien die Windkraft bereits im Jahr 2015 die billigste Energiequelle gewesen. Darüber hinaus werde dank des technischen Fortschritts Solarenergie im Jahr 2030 in vielen G20-Nationen sogar billiger als Windkraft sein.

Tobias Austrup, Energieexperte von Greenpeace Deutschland, erklärt dementsprechend: „Klimaschutz macht in den G20 immer mehr wirtschaftlichen Sinn, weil die erneuerbaren Energien billiger werden, als dreckiger Kohle- oder Atomstrom.“ So verschwende jedes G20-Land, das weiter in Kohle und Atomkraft investiert, sein Geld für „Technologien, die schon in wenigen Jahren nicht mehr wettbewerbsfähig sein werden.“

Frankreichs Atom-Abhängigkeit

Bei einer Veranstaltung des Französischen Instituts für Internationale Beziehungen am Dienstag sagte auch der Exekutivdirektor des französischen Energieministeriums, Mario Pain, erneuerbare Energien seien „ein großer Teil der Antwort“ auf Fragen zu Frankreichs zukünftigem Energiesystem. Er warnte aber, dass der Kohleausstieg zunächst mit Preiserhöhungen einhergehen werde. Dies seien „die Kosten der Entkarbonisierung. Das müssen die Bürger akzeptieren, aber ich fürchte, dass einige, zum Beispiel in Frankreich, dafür möglicherweise noch nicht bereit sind.“

Pain bestätigte auch, dass Strom aus Atomkraftwerken weiterhin ein wichtiger Teil des französischen Energiemix bleiben wird. Das Ziel sei es, den Anteil der Atomkraft an der gesamten Stromproduktion bis 2030 von 75 auf 50 Prozent zu verringern.

Der Franzose warnte, dass EU-Abkommen zu Energiefragen, wie beispielsweise die Reform des Emmissionshandelssystems, auch in Zukunft schwierig würden, da einige Mitgliedsstaaten nach wie vor sozial und wirtschaftlich sehr abhängig von Kohle sind. In Frankreich sei die Kohle jedoch „kein Problem“, versicherte er.

Derweil hat die EU-Führungsriege kurz vor dem G20-Gipfel deutlich gemacht, dass das Pariser Klimaabkommen nicht (erneut) verhandelbar sei. In einem gemeinsamen Brief schrieben Kommissionspräsident Juncker und Ratspräsident Tusk: „Das Abkommen bleibt die Grundlage für globale Anstrengungen, den Klimawandel aktiv zu bekämpfen und die Entwicklungsziele 2030 zu erreichen. Wir sehen es als unverhandelbar an.”

Amerikas Irrationalität

In Bezug auf den US-Rückzug aus dem Klimaabkommen kommentierte Austrup, Donald Trumps Energiepolitik sei „ein einziger schlechter Deal. In den USA gibt es exzellente Voraussetzungen, um die Wind- und Solarenergie-Kapazitäten massiv auszubauen. Und Staaten wie Kalifornien, Texas oder Iowa werden sich diese Chance nicht entgehen lassen.“

Author

Sam Morgan

Source

EurActiv, Pressemitteilung, 2017-07-06.

Supplier

European Union
Greenpeace Deutschland
Lappeenranta University of Technology (LUT)

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