Studie: Biotreibstoffe als Klimakiller und Naturzerstörer?

Je nach Anbaubedingungen bringen die Produktion und Verwendung von Biotreibstoffen keinen ökologischen Nutzen; vielmehr wird durch sie der Beitrag zum globalen Klimawandel im Vergleich zu fossilen Energieträgern noch verstärkt. Darauf machen Helmut Schütz und Stefan Bringezu vom Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt, Energie in ihrer Kurzstudie “Flächenkonkurrenz bei der weltweiten Bioenergieproduktion” aufmerksam.

Als Beispiel dafür, dass Biotreibstoffe zu Klimakillern werden können, verweisen Schütz und Bringezu unter anderem auf Indonesien, wo Entwicklungspläne eine verstärkte Produktion von Palmöl und Biodiesel vorsehen, vor allem mit Blick auf den wachsenden Bedarf in Europa und China. Es würden zunehmend Regenwälder gerodet, um Platz für Ölpalmen-Plantagen zu gewinnen. Der Anbau von Ölpalmen sei in Indonesien von 600.000 Hektaren im Jahr 1985 auf gegenwärtig über 5 Mio. Hektaren ausgedehnt worden.

Anträge auf weitere 20 Mio. Hektaren seien gestellt, was in etwa der Fläche der noch unberührten Regenwälder Indonesiens entspreche, berichten die Wuppertaler Forscher. Aufgrund der schwindenden Verfügbarkeit von Flachlandwäldern würden zunehmend sumpfige Torfgebiete in Ölpalmen-Plantagen umgewandelt. Dies führe zur Entwässerung des Torfs und damit zu einer Freisetzung von Kohlenstoff, der dort zum Teil 5.000 bis 10.000 Jahre gebunden gewesen sei. Dessen Oxidation führe zur Emission von Kohlendioxyd und könne signifikant zum globalen Klimawandel beitragen. Hinzu komme das verstärkte Risiko von Waldbränden.

Laut Schütz und Bringezu strebt das Landwirtschaftsministerium in Brasilien mit Blick auf die Bioethanolproduktion eine Ausweitung des Zuckerrohranbaus von 6 Millionen Hektaren auf 9 Mio. Hektaren bis zum Jahr 2014 an. Auf der zusätzlichen Fläche könnte Brasilien etwa 8,5 Millionen Liter Bioethanol produzieren und exportieren. Diese Menge würde etwa 3,5 Prozent des Benzinverbrauchs in der Europäischen Union entsprechen. Würden die 3 Mio. Hektaren für Zuckerrohrplantagen direkt oder indirekt durch Rodung von Regenwald bereitgestellt, wäre dies rund ein Prozent der Regenwaldfläche Brasiliens.

(Vgl. Meldungen vom 2006-03-18 und 2006-01-24.)

Source

LID.ch vom 2006-11-03.

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