Stärkequoten wurden nicht erfüllt

Knappe Kartoffelernte reichte nicht - Fabriken fürchten Verlust von Marktanteilen

Landkreise. Nach zwei schlechten Kartoffelernten befürchten die niedersächsischen Stärkefabriken den Verlust von Marktanteilen zu Gunsten anderer Stärketräger wie Getreide oder Mais. Auch in der vor kurzem abgeschlossenen Kampagne 2003/04 wurden die Stärkequoten nach Angaben des Landvolkverbandes nicht erfüllt, nachdem bereits in der voran gegangenen Kampagne der Rahmen nur zu 90 Prozent ausgeschöpft werden konnte.

Für die jetzt anstehende Saison appellieren die Stärkefabriken deshalb an die Erzeuger, die Anbaufläche auszudehnen. Allerdings zeichnet sich nach der als Folge der Trockenheit im vergangenen Jahr geringeren Erntemenge und zahlreichen Aberkennungen wegen Virusbefalls jetzt eine Knappheit an Pflanzgut ab.

Bei der Avebe mit ihren Fabriken in Lüchow und Dallmin fiel die Bilanz mit einer Erfüllung von knapp 84 Prozent der 175.000 Tonnen Stärkequote besser aus als zunächst erwartet. Zwar lagen die Kartoffelerträge um 20 Prozent unter dem Durchschnitt, dank der reichlichen Sonne konnte aber ein erhöhter Stärkegehalt einen teilweisen Ausgleich schaffen.

Noch schlechter war das Ergebnis bei der Emslandstärke, dem größten deutschen Hersteller von Kartoffelstärke mit dem Hauptsitz in Emlichheim und weiteren Werken in Wietzendorf sowie Kyritz und Goltzen (Brandenburg). Dort konnte die Stärkequote von 350.498 Tonnen nur zu 75 Prozent beliefert werden. Somit wurden nur gut 260.000 Tonnen Stärke produziert. Besonders bei der Emslandstärke drückte neben der Trockenheit auch ein außergewöhnlich hoher Blattlausbefall, der teilweise nicht unter Kontrolle gebracht werden konnte, auf die Erträge.

Auch europaweit fiel die Stärkeproduktion niedriger aus als sonst. So konnten beispielsweise die Niederlande ihre Quote nur zu 80 Prozent erfüllen. Dennoch wird die Knappheit der Kartoffelstärke nicht preiswirksam, denn die hohen Exporte der Branche werden auf Dollarbasis durchgeführt; der schwache Wechselkurs “frisst” den Zuwachs wieder auf. Zudem herrscht am weltweiten Stärkemarkt ein harter Wettbewerb, in dem deutsche Hersteller bei mangelnder Lieferfähigkeit schnell ihre Position verlieren können.

Aufgrund der EU-Regelungen können die Fehlmengen der Stärkekartoffel-Anbauer nicht auf das kommende Jahr übertragen werden und eine eventuelle Mehrproduktion kompensieren. Dennoch hoffen die Stärkefabriken auf eine höhere Anbaufläche und werden auch höhere Produktionsmengen aufnehmen.

Die Stärkekartoffel spielt gerade in Niedersachsen eine wesentliche Rolle. Mit einem Anteil von mehr als zwei Dritteln am gesamten deutschen Stärkekontingent von 700.000 Tonnen ist Niedersachsen der bedeutendste Erzeuger von Kartoffelstärke.

Von insgesamt knapp 120.000 Hektar Anbaufläche mittelfrüher und später Kartoffeln entfallen lediglich knapp 30.000 Hektar auf Speisekartoffeln, aber fast 90.000 Hektar auf Industriekartoffeln, zu denen auch Kartoffeln für die Pommesfrites- und Chipsherstellung zählen.

(Vgl. Meldungen vom 2003-12-27 und 2003-09-12.)

Source

Landvolk Niedersachsen - Landesbauernverband e.V. vom 2004-03-24.

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