Spanische Flachsanbauer unter Verdacht des Subventionsbetruges

Flachs scheint in Spanien ein besonders leicht entzündbarer Stoff zu sein. Immer wieder gehen Flachslager in Flammen auf und niemand kann anschließend sagen, wieviel Tonnen Flachs dort lagerten. Der Verdacht liegt nahe, dass in Spanien nicht soviel Flachs angebaut wurde, wie europäische Zuschüsse gezahlt wurden.

Die europäischen Behörden haben bereits eine Untersuchung über den subventionierten spanischen Flachsanbau eingeleitet. Derzeit zahlt die Europäische Union jährlich ca. 120 Mio. DM Flachs-Beihilfen an Spanien. Der größte Teil des Geldes geht an wenige Großunternehmen, die im Besitz von hohen Regierungsbeamten sind. Diese empfahlen, die Flachsproduktion und die Verarbeitungsbetriebe nicht so streng zu kontrollieren. So wurden die neuen EU-Beihilferegelungen, nach denen die Beihilfezahlung von einem Verwertungsnachweis abhängt, unterlaufen.

Das Thema Flachs-Subventionen spielt im Europa-Wahlkampf in Spanien eine wichtige Rolle und gefährdet die europäische Karriere einiger Politiker, die in den Flachsskandal verwickelt sind. Das spanische Parlament hat eine Untersuchungskommission über den Missbrauch der Flachssubventionen ins Leben gerufen. Nach dem Willen der Regierungspartei darf diese erst nach den Europawahlen am 13. Juni tagen, dem Tag, an dem auch die Regional- und Gemeindeparlamente gewählt werden.

Außer einer ganzen Reihe von braven Kleinbauern schadet der Flachsskandal dem Ansehen der europäischen Flachswirtschaft und dem Ansehen der spanischen Landwirtschaft; allein 294 Mio. DM an Strafe muss Spanien bereits in diesem Jahr wegen früheren Subventionsbetrugs an die EU zurückzahlen.

Autor und Endredaktion: Michael Karus (nova)
Quellen: FAZ vom 02.06.99 und nova-Archiv.

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FAZ vom 02.06.99 und nova-Archiv.

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