Öko-Drive-Graz: Altspeiseöl als Biotreibstoff für Autobusse

Best-Practice-Beispiel für nachhaltiges Wirtschaften

Beim derzeit in Eisenstadt stattfindenden informellen Treffen der EU-Umweltminister sind vom Lebensministerium innovative Best-Practice Beispiele zum Thema “Umwelttechnologien Made in Austria” vorgestellt worden. Eines davon ist die Förderung des öffentlichen Verkehrs. Graz hat in diesem Bereich eine Vorreiterrolle eingenommen, denn seit 2005 fahren die 134 Busse ausschließlich mit Biodiesel, der aus Altspeiseöl gewonnen wird.

Die Grazer Verkehrsbetriebe, die jährlich 91,7 Mio. Fahrgäste auf 7 Straßenbahn- und 25 Buslinien befördern, haben 1994 mit dem Projekt Ökodiesel aus Altspeiseöl begonnen. Schon nach kurzer Zeit zeigte sich, dass mit dem Biodiesel-Betrieb die Ölwechselintervalle halbiert werden konnten.

Der Mehrverbrauch der Autobusse beträgt rund sieben Prozent, allerdings ist der Preis für Biodiesel stabil. Im Winter muss auf Mischbetrieb mit Dieselöl umgestellt werden. Zur Verbesserung der Luftqualität sind die Autobusse mit Partikeloxydationskatalysatoren ausgestattet, die die Gesamtzahl der Partikel um 90 Prozent reduzieren. Diese Katalysatoren eignen sich auch für die Anwendung von fossilem Diesel.

Die Idee zum Betrieb der Busse mit Altspeiseöl kam vom Grazer Umweltamt, das damit verhindern wollte, dass dieses über die Kanalisation entsorgt wird. Nach einer Untersuchung aus dem Jahr 2000 betragen die Kosten für einen Liter Altspeiseöl in der Kanalisation rund 0,44 Euro beim Klärwerksbetreiber. Seit 1990 kann Altspeiseöl aus privaten Haushalten an Problemstoffsammelstellen kostenlos abgegeben werden.

1999 wurde zusätzlich ein kostenloses Sammelsystem für Grazer Gastronomiebetriebe eingerichtet. Etwa 20 Prozent der rund 1.200 Grazer Gastronomiebetriebe mit einer geschätzten Jahreskapazität von 200.000 Liter Altspeiseöl machen mittlerweile davon Gebrauch. Die Sammlung des Altöls erfolgt durch die gemeinnützige Beschäftigungsgesellschaft Öko-Service, die für arbeitslose und behinderte Menschen sinnvolle Arbeitsplätze in ökologischen Bereichen schafft. Derzeit sind 50 Menschen bei Öko-Service beschäftigt.

Die Verwertung zu Ökodiesel findet bei BDI am Stadtrand von Graz und bei der Südsteirischen Energie- und Eiweißgenossenschaft SEEG in Mureck statt. Aus einem Kilogramm Altspeiseöl können hier 0,85 Liter Biodiesel gewonnen werden. Das Sammelpotenzial bei SEEG beträgt jährlich ca. 41.000 Tonnen Altspeiseöl.

SEEG war weltweit das erste Unternehmen, das aus Altspeiseöl Biodiesel erzeugte. Der “Bioenergie-Kreislauf Mureck” wurde 2001 mit dem World Energy Globe Award prämiert.

Mit dem Umweltprogramm “Ökostadt-Lokale Agenda 21” hat Graz einen konsequenten Weg in Richtung nachhaltiger Entwicklung beschritten. Die EU-Auszeichnung “Zukunftsbeständige Stadt” hat deutlich gemacht, dass dieser Weg auch auf europäischer Ebene auf großes Interesse stößt.

Rückfragen:
Lebensministerium
Pressestelle
Tel.: (++43-1) 71100 DW 6703, DW 6823

Source

Presseportal ots vom 2006-05-20.

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