Oberösterreich: Schilfgras statt Atom

Die Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen – insbesondere von Energiepflanzen – wird für die künftige Energieversorgung von enormer Bedeutung sein.

Neben bekannten Kulturen wie Mais und Raps zur Treibstoffgewinnung gehören insbesondere Pflanzen, mit denen sich Wärme erzeugen lässt, die Zukunft – einer der großen Hoffnungsträger ist neben Energiekorn auch Chinaschilf (Miscanthus), im Volksmund aufgrund seines hohen Wuchses als Elefantengras bekannt.

Seit rund fünf Jahren beschäftigt sich der Biowärme-Spezialist Hargassner auf einem hauseigenen Forschungsgelände mit dem Anbau von Elefantengras wie mit seiner Umwandlung in einen effizienten Brennstoff – kurz mit der gesamten Logistik. Derzeit liegt einer der Schwerpunkte auf der Verpressung von losem Elefantengras zu Pellets und Briketts.

In Zusammenarbeit mit verschiedenen europäischen Firmen hat Hargassner spezielle Pressen zur Herstellung von Pellets und Briketts aus Chinaschilf entwickelt und erprobt sie derzeit in seinem Werk in Weng auf ihre Funktions tüchtigkeit und ihre Effizienz.

Versuchsprojekte laufen aber auch hinsichtlich der Verbrennung von losem Elefantengras. Hier laufen mehrere Versuchsprojekte mit bestehenden Anlagen wie auch mit neu konzipierter Verfeuerungstechnik – hinsichtlich der Verbrennung von Biomasse kann Hargassner auf Erfahrungswerte aus 20 Jahren bauen. Zusammenarbeit gibt es aber auch mit dem BLT Wieselburg sowie mit dem Forschungsinstitut ABC.

Als Zukunftschance wird Miscanthus vor allem wegen seines hohen Brennwertes einerseits und des großen Hektarertrages andererseits gesehen. Auch die Kohlendioxidbilanz ist äußerst positiv. Der Ertrag dieser schnellwüchsigen, mehrjährigen Pflanze kann laut Wuppertaler Institut für Klima, Umwelt und Energie auf bis zu 45 Tonnen Trockenmasse pro Hektar gesteigert werden. Das Energieäquivalent von Chinaschilf ist noch nicht fixiert, Experten schätzen 7.000 Liter Heizöl je Hektar aber als realistisch ein.

Aller Voraussicht nach wird Elefantengras (wie übrigens auch Energiekorn) ab Oktober dieses Jahres per Gesetz bundesweit als standardisierter biogener Brennstoff definiert sein. Anbauförderungen sind über die Stilllegungsprämie bereits möglich.

(Vgl. Meldungen vom 2006-04-24, 2006-07-21, 2005-09-08 und 2006-04-26.)

Source

Ökoenergie Ausg. 63|Juni 2006.

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