Oberösterreich: 1.600 Bauern wollen mit Pflanzenöl-Traktoren fahren

Stockinger: Nur Landwirtschaft auf Kyoto-Kurs

Die aus Deutschland kommende Pflanzenöl-Welle im Treibstoffbereich findet auch bei vielen Bauern in Österreich lebhaftes Interesse. Die Möglichkeit, das “Futter” für die Zugmaschinen in der Landwirtschaft selbst erzeugen zu können sowie der Preisunterschied zu konventionellem Diesel an der Tankstelle (Pflanzenöl ist jetzt billiger) stehen dabei im Vordergrund.

In Oberösterreich ist bereits ein entsprechendes Pflanzenöl-Programm im Aufbau. Insgesamt 1.600 Bauern haben sich in elf Gemeinschaften organisiert. In kleinen Ölmühlen sollen jährlich 4.500 t Pflanzenöl für den Eigenverbrauch – “vom Acker in den Tank” – gepresst werden.

Produktionsgrundlage sind 4.500 ha Raps auf den Feldern dieser Bauern. Als Nebenprodukt von 13.700 t Raps fallen rund 9.000 t Ölkuchen als Futter an. Das Pflanzenöl wird mit 60 bis 70 Cent je Liter, der Ölkuchen mit 10 bis 15 Cent kalkuliert. In das OÖ. Pflanzenölprogramm wurden rund EUR 1,6 Mio. investiert. Land, Bund und EU fördern das Projekt mit EUR 560.000,- im Verhältnis 20:30:50, berichtet Agrarlandesrat Josef Stockinger, der das Projekt heute vorstellte.

Mehrfach umweltgerecht

Der Landesrat unterstrich vor allem die Vorteile dieser Bio-Treibstoffproduktion gegenüber dem fossilen Kraftstoff: Sie sei CO2-neutral, spare Transportkosten, mache die Energieerzeugung unabhängiger vom Ausland, sichere heimische Arbeitplätze und basiere auf nachwachsenden Rohstoffen.

Stockinger: “Unsere Landwirtschaft ist die einzige Branche in Österreich, die auf Kyoto-Kurs ist.” Von den angepeilten 13% CO2-Einsparung (1990 bis 2013) habe der Agrarsektor bisher 11,3% Reduktion erreicht; der Verkehr habe gleichzeitig ein CO2-Plus von 90% verzeichnet.

Das Pflanzenölprogramm hat noch viel Aufbauarbeit zu leisten, denn bisher gibt es keinen Serienmotor, der für Pflanzenöl konstruiert ist. Der Pflanzenölfahrer hat also keine Garantie, wie sie beim umgeesterten Biodiesel existiert. Pflanzenöl kann je nach Motorbauart zu 15 bis 50% beigemischt werden oder die Motoren müssen für EUR 3.000,- bis 5.000,- umgerüstet werden.

Das Land fördert derzeit auch einen Flottenversuch in Zusammenarbeit mit der BLT Wieselburg, in dem bis 2008 mit 35 Traktoren Erfahrungen und neue Erkenntnisse gesammelt werden. Dieser Versuch kostet EUR 1,35 Mio.

(Vgl. Meldung vom 2006-03-21.)

Source

AIZ.info vom 2006-05-17.

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