Niedersachsen: Energiepflanzen binden Fläche

Nach dem vorläufigen Ergebnis der Bodennutzungshaupterhebung vom Mai 2006 stehen auf den 1,85 Mio. ha Ackerfläche in Niedersachsen in diesem Jahr zu 54 Prozent Getreide (999.300 ha), einschließlich Körnermais und Corn-Cob-Mix.

Wie das Niedersächsische Landesamt für Statistik weiter mitteilt, finden sich auf den weiteren Rängen 20 Prozent Futterfeldfrüchte (365.800 ha), 11 Prozent Hackfrüchte (207.100 ha), 7 Prozent Ölfrüchte (134.400 ha) und 6 Prozent Brachflächen (109.400 ha).

Insbesondere Energiepflanzen haben zweistellige Zuwachsraten zu verzeichnen. Silomais, schon bisher die wichtigste Futterpflanze, gewinnt für die Versorgung der zahlreichen Biogasanlagen weiter an Bedeutung und erfährt einen Flächenzuwachs von fast 11 Prozent auf 299.200 ha.

Die Anbaufläche von Winterraps wächst um knapp 12 Prozent auf 128.700 ha. Raps liefert aufgrund seines Reichtums an ungesättigten Fettsäuren nicht nur ein hervorragendes Speiseöl, sondern findet zunehmend Verwendung zur Herstellung von Kraftstoff. Rapsöl kann in speziell umgerüsteten Motoren direkt als Kraftstoff genutzt werden oder es wird zu Rapsmethylester weiterverarbeitet und findet dann als Biodiesel in vielen Dieselfahrzeugen Verwendung.

Trotz des erhöhten Flächenanspruchs der Energiepflanzen ist die gesamte Getreidefläche mit 918.100 ha konstant geblieben. Innerhalb der Getreidearten gibt es aber deutliche Umschichtungen. Am wenigsten betroffen ist noch der Winterweizen, der seine Position als wichtigste Brotgetreideart nach geringem Rückgang um 1,3 Prozent bei 420.400 ha verteidigt.

Wintergerste gewinnt deutlich um 17 Prozent und erreicht nach mehreren Jahren mit rückläufiger Tendenz eine Anbaufläche von 212.700 ha, wie zuletzt im Jahr 2000. Wintergerste ist besonders gut als Vorfrucht für Raps geeignet, da sie früh das Feld räumt und den Landwirten mehr Zeit lässt für die nachfolgende Bestellung. Sie trägt damit zu einer Entzerrung der Arbeitsspitzen und zur besseren Auslastung der Mähdruschkapazitäten bei.

Roggen nimmt um 6,5 Prozent auf 119.700 ha zu und wird seine Bedeutung insbesondere für die leichten Böden in der Trockenheit dieses Sommers sicher unter Beweis stellen können. Der Anbau von Triticale sinkt um knapp 17 Prozent auf 80.000 ha, den niedrigsten Wert seit 6 Jahren.

Sommergerste weist erneut einen starken Rückgang auf. Ihre Anbaufläche geht um 17 Prozent auf 59.300 ha zurück, die geringste Anbaufläche seit über 40 Jahren. Die Flächenreduktion ist auf die unbefriedigenden Braugerstenpreise der vergangenen Jahre zurückzuführen und auf die ungünstigen Bedingungen bei der Frühjahrsbestellung.

Die Ausdehnung bei den Energiepflanzen geht in diesem Jahr zu Lasten der Brachflächen und der Hackfrüchte. Brache geht um über 12 Prozent auf 109.400 ha zurück. Ihr Anteil an der Ackerfläche beträgt damit nur noch knapp 6 Prozent.

Die Zuckerrübenanbaufläche sinkt als Anpassung an die neue Marktordnung drastisch um fast 18 Prozent auf 86.600 ha und erreicht einen neuen Tiefpunkt. Die Anbaufläche von Kartoffeln wird trotz der akzeptablen Preise der vergangenen Saison um weitere 4 Prozent auf 119.000 ha reduziert, so dass Qualitätsware am Markt durchaus knapp werden könnte.

(Vgl. Meldung vom 2006-05-18.)

Source

@grar.de aktuell vom 2006-07-19.

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