Neuseeländer tanken beigemischtes Bioethanol aus Molke

0,2%iger Biokraftstoff-Anteil ab April 2008 Pflicht

In Neuseeland können Autofahrer ab sofort Benzin mit 10% Bioethanol aus Molke tanken. Premierministerin Helen Clark befüllte gestern in Auckland symbolisch das erste Fahrzeug mit dem “Force 10” getauften Kraftstoff. Anbieter des Treibstoffs ist das Mineralölunternehmen Gull. Der 10%ige Bioethanol-Anteil wird von Anchor Bioethanol geliefert, einem Tochterunternehmen der Molkereigenossenschaft Fonterra. Der Biosprit wird durch Umwandlung des Milchzuckers in der Molke gewonnen. Dazu wird Molke, einem Nebenprodukt der Käseherstellung, Hefe zugesetzt.

Das Fonterra-Werk in Edgecumbe produziert täglich 30.000 l Bioethanol. Gull mischt den Biosprit in seiner Raffinerie in Mount Maunganui hochoktanigem, fossilem Treibstoff bei. Force 10 wird zunächst an drei Tankstellen und später an allen 30 Gull-Tankstellen auf der Nordinsel angeboten. Es ist mit umgerechnet 90 Cent pro l billiger als fossiler Kraftstoff mit vergleichbarer Oktanzahl, aber teurer als herkömmliches Benzin mit 91 Oktan.

In Neuseeland tritt mit 01.04.2008 ein Biokraftstoffgesetz in Kraft. Es verpflichtet die Mineralölindustrie, mindestens 0,2% Biotreibstoffe zu verkaufen. Bis 2012 steigt der Mindestanteil auf 3,4%. Premierministerin Clark beglückwünschte Gull, als erster Ölkonzern deutlich vor Inkrafttreten des Gesetzes diesen Schritt zu einer Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen und zu mehr Nachhaltigkeit gemacht zu haben.

Der nationale Dachverband der Automobilindustrie (MIA) und der Automobilclub (AA) begrüßten die Einführung von Force 10. Sie warnten jedoch gleichzeitig davor, dass Bioethanol das Kraftstoffsystem insbesondere in älteren Fahrzeugen beschädigen und eventuell bis zu Selbstentzündungen des Autos führen könnte. Verbraucher sollten sich deswegen erkundigen, ob ihr Pkw für den Einsatz von bis zu 10% Bioethanol geeignet sei.

(Vgl. Meldung vom 2007-03-27.)

Source

Agrarisches Informationszenrum, 2007-08-02.

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