Naturkonstrukt Kieselalgen: Leichtbauweise für die Zukunft?

Wie Forscher vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven im Magazin “Nature“ berichten, könnten die Schalen von Kieselalgen (Diatomeen) künftig zum Vorbild leichter und gleichzeitig stabiler Bauteile avancieren. Ihre teilweise fantastisch anmutenden Silikatschalen bestehen aus Mineralteilchen, die in organisches Material eingebettet sind, ähnlich wie Knochen.

Das Team um Christian Hamm ermittelte bei den fragil erscheinenden Natur-Konstruktionen eine bemerkenswerte Druckfestigkeit, indem sie die Zellen mit winzigen Glaspipetten bis zum Bruch belasteten. Einige der Widerstandfähigsten der Art Fragilariopsis kerguelensis hielten sogar Kräften von bis zu 730 Mikronewton stand, entsprechend einem Druck von bis zu 700 Tonnen pro Quadratmeter.

Bei näheren Prüfungen fanden die Wissenschaftler, dass die Diatomeenschalen sowohl eine gewisse Elastizität besitzen, als auch die belastenden Kräfte von weniger stabilen in stärkere Sektoren weiterleiten. “Es scheint, dass diese Mikrostrukturen nicht einfach nur „natürliche Kunstformen“ sind, sondern Resultat einer Selektion sind, wie sie ganz ähnlich auch in der makroskopischen Welt abläuft”, schreiben die Forscher.

Der Stabilität der Algenschalen sorgt somit dafür, dass kaum natürliche Feinde diese Organismen, die für den größten Teil der Produktion von Sauerstoff und Biomasse in den Ozeanen verantwortlich sind, dezimieren können. Somit sei auch ihr Einfluss auf die Stoff- und Energieflüsse im Meer – und damit beispielsweise auch auf das Klima nicht zu unterschätzen.

Source

www.vistaverde.de vom 2003-02-20.

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