Nachhaltigkeitszertifikat für Palmölprodukte kurz vor Markteinführung

Noch in diesem Jahr wird mit der Lieferung von zertifizierten Ölsaatenprodukten aus Asien nach Deutschland gerechnet. “Das Zertifikat nach den Kriterien des Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) gewährleistet, dass kein Regenwald für den Anbau der zertifizierten Produkte gerodet wird”, unterstreicht Wilhelm F. Thywissen, Vorsitzender des Verbandes der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland e.V. (OVID). Thywissen weist darauf hin, dass deutsche Ölmühlen im Rahmen ihres europäischen Dachverbandes (FEDIOL) schon seit Jahren an praxistauglichen Zertifizierungssystemen wie dem RSPO und dem Roundtable on Responsible Soy (RTRS) arbeiten.

Der RSPO wurde im Jahr 2003 auf Initiative des WWF mit dem Ziel gegründet, Nachhaltigkeitskriterien zu definieren und im Rahmen eines Zertifizierungssystems umzusetzen. Der RSPO ist ein internationales Forum, welches den Anbau und die Nutzung nachhaltigen Palmöls fördert. Ihm gehören verschiedene Gruppen an, wie u.a. verschiedene Nichtregierungsorganisationen, Unternehmen und andere Interessensgruppen.

Im November 2007 hat der RSPO seine Grundsätze und Kriterien für die nachhaltige Herstellung von Palmöl verabschiedet. Jürgen Keil, Vorstandsmitglied des OVID, erwartet, dass RSPO-zertifizierte Produkte nun schrittweise auf den Markt kommen werden. Er geht davon aus, dass sich die Angebotskette zügig anpassen wird, um die Nachfrage der Kunden und Verbraucher zu befriedigen.

Derzeit wird analog zum erfolgreichen Beispiel bei Palmöl eine entsprechende Initiative zu Soja im Rahmen des RTRS erarbeitet. Um den Prozess zu beschleunigen, haben sich die brasilianischen Sojaverarbeiter, einschließlich ADM, Bunge und Cargill, als ersten Schritt für ein so genanntes Soja-Moratorium ausgesprochen. Dieses Moratorium begann am 24. Juli 2006 und beinhaltet, dass kein Soja von gerodeten Flächen des Amazonas-Gebietes verwendet wird.

Aktuelle Evaluierungen haben den Erfolg der vor zwei Jahren gestarteten Initiative bestätigt: OVID-Vorstandsmitglied Dr. Kai-Uwe Ostheim von der Firma ADM berichtet, dass auf keiner der untersuchten Flächen Urwald für die Sojaproduktion gerodet wurde. Trotz der genannten Erfolge wird das Thema Nachhaltigkeit auch in Zukunft eine Herausforderung darstellen, der sich die deutschen Ölmühlen stellen. Dies spiegelt sich auch in einem neuen Namen ihres Verbandes und einer neuen Außendarstellung wider.

Ab dem 19. Mai 2008 firmiert der ehemalige Verband Deutscher Ölmühlen e.V. als Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland e.V., kurz OVID. Unter einem neuen Logo und einem neuen Erscheinungsbild stellt OVID in einem aussagekräftigen Internetauftritt die Positionen des Verbandes vor. Für die Zukunft ist darüber hinaus ein stärkeres Einbringen in die öffentliche Debatte geplant, denn Thywissen sieht hier dringenden Aufklärungsbedarf.

Während die Diskussion über die Rodung von Urwäldern derzeit beispielsweise ausschließlich Biokraftsoffe beleuchtet, für die weltweit nur ca. 5% der Getreide- und Ölsaatenernte verwendet wird, sei OVID mit dem ganzheitlich angelegten Zertifizierungssytem für globale Warenströme schon längst einen Schritt weiter, so Thywissen. Für das für die deutschen Ölmühlen wichtigste Produkt – den Raps – seien Nachhaltigkeitsstandards in Form der “Guten fachlichen Praxis” und der “Cross Compliance” schon seit Jahren verbindlich.

(Vgl. Meldungen vom 2008-02-26 und 2007-11-09.)

Source

Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland e.V. (OVID), Pressemitteilung, 2008-05-19.

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