Nach heißem Sommer frisst sich der Borkenkäfer durch die Wälder

Göttingen (dpa) – Den Fichtenwäldern in vielen Teilen Deutschlands droht eine Borkenkäfer-Plage. In Niedersachsen etwa stehe eine “mittlere Katastrophe” bevor, sagte der Sprecher der Forstlichen Versuchsanstalt in Göttingen, Frank Krüger, am Montag. Nach Angaben der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft in Braunschweig gibt es ähnliche Probleme in fast allen Nadelwald- Gebieten Deutschlands.

In ganz Baden-Württemberg zum Beispiel sei die Lage “angespannt”, sagte eine Sprecherin der Forstlichen Versuchsanstalt des Landes.

Ähnliches gilt für Bayern. Aus dem gesamten Bundesland gingen Meldungen über Borkenkäferbefall ein, bestätigte Margret Feemers von der bayerischen Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft. Nach Auskunft des Landesforstbetriebs von Sachsen-Anhalt hat der Borkenkäfer im Harz doppelt so viele Fichten befallen wie im Vorjahr. Um eine Ausbreitung der Borkenkäfer zu stoppen, würden dort befallene Bäume gefällt und von der Rinde befreit, in der die Tiere sitzen.

Er könne sich an vergleichbar große Probleme mit Borkenkäfern nicht erinnern, sagte Krüger. “Viele Fichten sind wegen des Wassermangels so sehr geschwächt, dass sie kaum noch Abwehrkräfte gegen die Käfer haben”. Diese bohren sich zur Vermehrung durch die Rinde.

Während gesunde Bäume die Borkenkäfer durch die Bildung von Harz abwehren könnten, seien die geschwächten Stämme dazu kaum noch in der Lage, sagte Krüger. Die Folge: Ganze Bestände werden befallen. Die Borkenkäfer unterbrechen durch die von ihnen gebohrten Gänge unter der Rinde die Wasserzufuhr in die Kronen. Die Bäume sterben ab. Ihr Holz wird wertlos.

Der Sprecher des niedersächsischen Forstministeriums, Gert Hahne, hält neben dem Fällen der Bäume auch den Einsatz von Insektiziden für denkbar. Angesichts der Käferplage “wissen viele Förster schon gar nicht mehr, wo ihnen der Kopf steht”, sagte Forstexperte Krüger. Das ganze Ausmaß des Schadens sei derzeit aber noch nicht abzusehen.

In Niedersachsen seien die Lüneburger Heide, das nördliche Niedersachsen und angrenzende Gebiete in Schleswig-Holstein sowie Solling und Vogler am stärksten betroffen, sagte Krüger.

Source

www.dpa.de-Meldung vom 2003-08-25.

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