Mineralöl-Lobby blockt: Erster Flex-Fuel-Focus muss Benzin tanken

“Die Mineralölwirtschaft muss den Biosprit freigeben! Wir bedauern sehr, dass in Deutschland das erste Flex-Fuel-Auto nicht mit Ethanol betankt werden kann, dies muss sich ändern”, so der Spitzenkandidat der bayerischen Grünen, Hans-Josef Fell MdB, anlässlich der gestrigen Jungfernfahrt mit dem ersten nach Deutschland verkauften Flex-Fuel-Auto in Weilheim in Oberbayern. Der Kauf des ersten deutschen Flex-Fuel-Ford Focus wurde von dem Verein “Mobil ohne Fossil” initiiert – dessen Vorsitzender Markus Reichenberger Grüner Direktkandidat ist.

Noch muss das Auto mit Benzin fahren, obwohl es flexibel mit einem Anteil von bis zu 85% Ethanol fahren könnte. Die Mineralölwirtschaft weigert sich, den Biosprit zur Verfügung zu stellen, obwohl die Bürger eigens Autos kaufen, um diesen Sprit zu tanken. Es kann nicht länger hingenommen werden, dass sich die Mineralölkonzerne gegen die Wünsche der Bevölkerung und der Politik versperren, nur um ihren eigenen Gewinn zu maximieren! Das Erdöl ist knapp, die strategische Energiereserve wird angezapft; doch die Mineralölwirtschaft weigert sich, Biosprit an die Zapfsäule zu bringen. Aufgrund der rot-grünen Mineralölsteuerbefreiung von Biokraftstoffen wäre Ethanol deutlich günstiger als Benzin. Doch an der umweltfreundlichen Konkurrenz haben die Mineralölkonzerne kein Interesse – ganz zum Nachteil für den Geldbeutel der Autofahrer, der Umwelt und der Landwirtschaft.

Auch wenn sich die Union heute – ganz im Gegensatz zur FDP – für Biokraftstoffe ausspricht, muss daran erinnert werden, dass sie in ihrer Regierungszeit nie dem Wunsch der Landwirte gefolgt ist, die Biokraftstoffe von der Mineralölsteuer zu befreien. Dies ist ein rot-grünes Projekt, das gemeinsam mit der Ökosteuer den Biokraftstoffen einen immensen Schub gab. Die letzte Hürde für die Biokraftstoffe sind jetzt noch die Profitinteressen der Mineralölwirtschaft. Diese Hürde muss gemeinsam von Politik und Gesellschaft beseitigt werden. Notfalls muss ein Gesetz der Mineralölwirtschaft vorschreiben, den Ökosprit mit einer Verwendungsquote zur Verfügung zu stellen.

Nachdem Ford Europa Bio-Ethanol-Fahrzeuge in Schweden bereits seit Ende 2001 vermarktet, ist die zweite Generation dieser umweltfreundlichen Fahrzeuge ab sofort auch in Deutschland verfügbar, und zwar gleich in zwei Modellen: dem Ford Focus FFV und dem Kompakt-Van Ford Focus C-MAX FFV. Die Bezeichnung FFV (Flexi-Fuel Vehicle) verdeutlicht, dass diese Autos “Kraftstoff-flexibel” sind: Sie können sowohl Superbenzin, als auch Bio-Ethanol, als auch jede Benzin-Bio-Ethanol-Mischung tanken. Bio-Ethanol ist ein Alkohol, der zum Beispiel aus Getreide, Zuckerrüben und Holz sowie aus sonstiger Biomasse gewonnen wird, also aus nachwachsenden pflanzlichen Rohstoffen.

(Vgl. Meldung vom 2005-09-07.)

Source

Presseportal news aktuell vom 2005-09-01, und Hans-Josef Fell MdB: "Erstes Bioethanolauto muss ohne Biosprit fahren" vom 2005-09-09.

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