Medizinisches Marihuana an der Börse

GW Pharmaceuticals ist die erste Pharmafirma, die in nächster Zeit am AIM (Alternative Investment Market), einem Spezialbereich der britischen Börse, Cannabis-Aktien feilbieten wird. Damit ist jedoch nicht der Rohstoff gemeint, sondern neue, aus Hanfwirkstoffen entwickelte Medikamente gegen Multiple Sklerose, die sich derzeit noch in der Testphase befinden und erst 2003 zur Vermarktung avisiert sind. Es handelt sich dabei um Sprays, schnell-lösliche Tabletten und Inhalationsgeräte.

Das Start-up wurde 1997 von Dr. Geoffrey Guy in Salisbury mit Hilfe vermögender Privatiers und Venture-Capital-Investoren gegründet und GW investierten insgesamt 12 Millionen englische Pfund. Der Gang zur Börse soll nun weitere 16 Mio. Pfund Kapital erbringen und die Arbeit an den vielversprechenden Medikamenten unterstützen. Damit könnte man eine Börsenkapitalisierung von bis zu 170 Mio. Pfund (etwa eine halbe Mrd. Mark) erreichen. Das Marktpotenzial der Medikamente von GW Pharmaceuticals wird Analysen zufolge auf maximal 500 Mio. Pfund geschätzt.

Obwohl die Seriosität des Unternehmens und die Wirksamkeit von Medikamenten aus Hanfwirkstoffen unbestritten ist, werfen sich für die künftige Vermarktung noch etliche Probleme auf, insbesondere unter dem Aspekt der rechtlichen Rahmenbedingungen der potenziellen Exportmärkte. Und obschon bereits die zweite Testphase erfolgreich abgewickelt wurde, ergeben sich auch weiterhin klinische Testhürden, wobei noch offen bleibt, ob sich die Richtlinien für die Verschreibungsfähigkeit von medizinischem Marihuana durch Ärzte in den nächsten Jahren flexibler gestalten können.

Somit ist der Anleger auch als Idealist gefordert – ist die Cannabis-Aktie zwar in dieser Form eine chancenreiche Anlage und steht zweifellos außer Frage, dass sich die neuen Medikamente bewähren werden, so bleibt dem Käufer doch das Restrisiko durch verhärtete Gesetzgebungsstrukturen. Echte Spielernaturen hingegen können hier ganz auf ihre Kosten kommen.

Weitere Informationen zum Thema Cannabis als Medizin unter IACM.

Autorin: Marion Kupfer (nova)
Endredaktion: Michael Karus (nova)
Quelle: meOme.de/Hanf vom 22.05.2001.

Source

meOme.de/Hanf vom 22.05.2001.

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