Medikamente auf Cannabisbasis könnten bereits in 2003 erhältlich sein

GW Pharmaceuticals erklärte am 5. November, dass vier Phase-III-Studien, die die Wirksamkeit ihrer Cannabiszubereitung bei der multiplen Sklerose untersucht, signifikant besser als Plazbo bei der Linderung von Krankheitssymptomen sei. Die Phase III ist die letzte Phase bei Medikamententests vor der Zulassung.

Das Medikament, das in den Mund gesprüht wird, reduzierte in den Studien mit etwa 350 Patienten wirksam die Schmerzen aufgrund von Nervenverletzungen sowie Spastik und Schlafstörungen. In anderen Studien wird das Spray auch für die Behandlung von Krebsschmerzen und Querschnittserkrankungen untersucht.

“Die Leistungsfähigkeit der Medizin von GW hat unsere eigenen Erwartungen übertroffen,” erklärte Vorstandsvorsitzender Geoffrey Guy. “Vorbehaltlich einer offiziellen Genehmigung sind wir nun auf dem Weg, im nächsten Jahr unser erstes verschreibbares Medikament auf den britischen Markt zu bringen.”

In zwei weiteren europäischen Ländern könnte Cannabis in 2003 in Apotheken verfügbar sein, in Holland und Deutschland. In Holland wird der Schritt, Marihuana von lizensierten Anbauern in die Apotheken zu bringen, vom Büro für medizinisches Cannabis der Regierung vorbereitet.

In Deutschland bereitet die Bundesvereinigung der Apotheker auf Bitten des Bundesgesundheitsministeriums eine Rezepturvorschrift für einen Cannabisextrakt vor, so dass Apotheker die Medizin herstellen können. Die Entwicklung der Rezepturvorschrift soll nach Auskunft der Bundesvereinigung der deutschen Apothekerverbände im Dezember 2002 abgeschlossen werden.

Der Sachverständigenausschuss für Betäubungsmittel hat auf seiner letzten Sitzung im Juni 2002 bereits eine Umstufung eines solchen Extraktes befürwortet. Im Allgemeinen folgt die Politik – Bundesregierung und Bundesrat – den Empfehlungen dieses Ausschusses. Aus dem Bundesgesundheitsministerium hieß es, man rechne im ersten Halbjahr 2003 mit einer entsprechenden Änderung des Betäubungsmittelgesetzes, die die Verschreibung eines Cannabisextraktes durch Ärzte ermöglichen würde, der über Apotheken zu beziehen wäre.

(Vgl. Meldungen vom 2002-07-07 und 2002-01-31.)

Source

IACM-Informationen vom 2002-11-09 und IACM-Archiv.

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