“Lloto”: Pflanzenwirkstoff bewirkt schnellere Wundheilung

Auf wahrhaft verschlungenen Pfaden haben peruanische und amerikanische Forscher einen Wirkstoff entdeckt, der die Wundheilung beschleunigt. Als sie den für die Wirkung verantwortlichen Inhaltsstoff aus einer südamerikanischen Schlingpflanze isoliert hatten, entpuppte sich dieser als längst bekannte Verbindung.

Bei dem Wirkstoff handelt es sich um die Oleanolsäure, ein beispielsweise in Oliven, Gewürznelken und Misteln vorkommendes Triterpen. Dass die Substanz in Reinform kommerziell verfügbar ist, sollte die Aufklärung ihres Wirkmechanismus’ und eine mögliche Anwendung im klinischen Bereich beschleunigen, hoffen die Forscher um Abraham Vaisberg von der Universidad Peruana Cayetona Heredia in Lima und Gerald Hammond von der University of Louisville. Je rascher und besser eine Wunde heile, desto geringer sei das Risiko für Infektionen und Nekrosen.

Schon seit einiger Zeit erforschen die Chemiker und Pharmakologen die Heilkräuter der Anden. Zu diesen gehört auch Anredera diffusa, gemeinhin als “Lloto” bezeichnet und in den gehobenen Vierteln Limas als Zierpflanze genutzt. In der traditionellen peruanischen Medizin werden die Blätter der Pflanze und Aufgüsse davon benutzt, um Wunden abzudecken bzw. zu waschen, schreiben die Forscher im “Journal of Natural Products“.

Indem sie in mühsamer Arbeit Extrakte aus Stängeln und Blättern des Lloto immer weiter auftrennten, konnten die Forscher schließlich die Oleanolsäure als jenen Inhaltsstoff identifizieren, der die Wundheilung beschleunigt. Werden frische Schnittwunden mit einer Lösung der Verbindung benetzt, sind die Wundränder nach 48 Stunden um gut 43 Prozent fester miteinander verbunden als ohne Behandlung. Dabei scheint die Oleanolsäure keine akut toxische Wirkung zu entfalten.

Source

Scienceticker vom 2006-06-12.

Share

Renewable Carbon News – Daily Newsletter

Subscribe to our daily email newsletter – the world's leading newsletter on renewable materials and chemicals

Subscribe