LIGNA 2003: Kein Pardon für unglaubwürdige Tropenholzsiegel

Bundesregierung soll sich für Steuererleichterungen bei umweltfreundlich erzeugtem Holz einsetzen

Auf dem Empfang der FSC Arbeitsgruppe Deutschland e.V. auf der Weltmesse für die Holz- und Forstwirtschaft LIGNA, Hannover, ist am Montagabend die 10. Vollversammlung des Forest Stewardship Council (FSC) unter dem Motto “Zeichen setzen” eröffnet worden. Umweltminister Jürgen Trittin wies in seiner Rede darauf hin, dass der Schutz der Urwälder bereits beim Produktkauf im Baumarkt beginne. Deshalb setze sich die Bundesregierung für den FSC ein. (Vgl. Meldung vom 2003-05-30.)

Heiko Liedeker, Executive Direktor des FSC International Center sagte, dass gegenwärtig 37 Millionen Hektar Wald zertifiziert seien. Dies entspricht rund zehn Prozent der bewirtschafteten Waldfläche weltweit.

Virgilio M. Viana, Minister für Umwelt des Staates Amazonien, unterstrich diese Ansicht und forderte die Bundesregierung auf, FSC-Produkte auch aus kleineren Kommunen in tropischen Staaten zu beziehen. Er machte weiterhin den Vorschlag, dass FSC-Holz geringer besteuert werden soll, als Holz ohne FSC-Zertifikat, um auf diese Weise einen Anreiz im internationalen Holzhandel für umweltfreundlich erzeugtes Holz zu schaffen. Viana machte deutlich, dass er sich international für die Bevorzugung von FSC-zertifiziertem Holz gegenüber nicht-zertifiziertem einsetzt, um auf diese Weise den Wald in seinem Land zu erhalten und gleichzeitig bessere Lebensgrundlagen für die lokale Bevölkerung zu schaffen.

ROBIN WOOD-AktivistInnen haben am Mittwoch dagegen protestiert, dass in Deutschland noch immer Tropenholz aus Regenwald-Raubbau für öffentliche Baumaßnahmen verwendet wird. Insbesondere kritisierten sie Pläne, das unglaubwürdige Tropenholzsiegel des Malaysian Timber Certification Council (MTCC) in Deutschland salonfähig zu machen. (Vgl. Meldung vom 2002-12-12.)

Eine Anerkennung dieses Siegels würde die Vereinbarung zur Holzbeschaffung unterlaufen, die SPD und Grüne im Koalitionsvertrag getroffen haben. Dort ist festgelegt, dass “Tropenholz im Bereich des Bundes nur noch aus FSC-zertifizierten Beständen beschafft” wird. Das Zertifikat des Forest Stewardship Council (FSC) ist bislang das einzige von Umweltorganisationen anerkannte Siegel für eine ökologisch und sozial akzeptable Waldwirtschaft.

Jens Wieting, Tropenwaldreferent von ROBIN WOOD: “Wir fordern die Bundesregierung auf, nur Siegel anzuerkennen, die mindestens die Standards des FSC erreichen.” Das Zertifikat des MTCC unterläuft die FSC-Standards. Es sichert die Landrechte der Waldbewohner nicht und sieht keine glaubwürdigen Kontrollmechanismen vor. Darüber hinaus gelangt illegal gefälltes Holz aus Indonesien in großem Stil über Malaysia nach Europa. 40 Umweltorganisationen aus der ganzen Welt haben daher in einer gemeinsamen Erklärung die Schwächen des MTCC-Siegels sowie die Politik Malaysias scharf kritisiert.

Die Resolution der Umweltverbände gegen MTCC finden sie unter www.robinwood.de/tropenwald

(Vgl. Meldung vom 2003-02-26.)

Source

Pressemitteilungen der FSC Arbeitsgruppe Deutschland e.V. und ROBIN WOOD vom 2003-05-29.

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