Leonberg: Bio-Strom aus der braunen Tonne

Nach 21 Monaten Bauzeit wurde gestern im ehemaligen Kompostwerk offiziell die Vergärungsanlage für den gesamten Biomüll aus dem Kreis Böblingen in Betrieb genommen. Neben Kompost erzeugt die Anlage auch Wärme sowie elektrischen Strom für rund 2.300 Haushalte.

Den Bauauftrag für die Zehn-Millionen-Euro-Anlage erhielt 2003 die belgische Firma OWS, deren Direktor Luc de Baere bei der Biomüllverwertung auf die sich zunehmend etablierende Vergärungstechnologie setzt. Hiervon gibt es mittlerweile europaweit 120 Anlagen, die insgesamt vier Millionen Tonnen Abfälle vergären. 55 davon stehen in Deutschland, wobei die Leonberger Anlage mit einem Durchlauf von rund 30.000 Tonnen im Jahr eine der fünf größten in Deutschland ist.

Das Herzstück der Anlage ist ein fast 25 Meter hoher Stahlturm, in den die zerkleinerten Bioabfälle zur Gärung eigepumpt werden. Ist der Gärungsprozess nach ca. drei Wochen abgeschlossen, sinken die Reste nach unten, werden zum Teil mit neuem Substrat versetzt und wieder in den Turm gepumpt oder in einen Trockner befördert. 11.000 Tonnen Gärreste werden im Kompostwerk des Kreises Esslingen weiterverarbeitet. Die restlichen 4.000 Tonnen verarbeitet der Böblinger Abfallwirtschaftsbetrieb selbst zum Kompost.

Mit dem ungefähr 3,7 Millionen Kubikmeter erzeugten Biogas erzeugen zwei Gasmotoren Strom für rund 2.300 Haushalte, was etwa 700.000 Euro Gewinn generiert. Die Abwärme der Motoren wird für die Trockner genutzt. 770.000 Liter Heizöl werden jährlich eingespart. In Planung steht noch die Installation einer Hochtemperatur-Brennstoffzelle mit einer elektrischen Leistung von 245 Kilowatt für 2,9 Millionen Euro, die weltweit erste Brennstoffzelle dieser Größe auf der Basis von Biogas.

(Vgl. Meldung vom 2004-04-07.)

Source

Leonberger Kreiszeitung vom 2005-06-08.

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