Landwirtschaftliche Brennereien als Treibstofflieferanten

Die rund 200 landwirtschaftlichen Brennereien in Bayern sollen künftig auch zu Kraftstofflieferanten werden. Bei einer Umstellung auf Rund-um-die-Uhr-Betrieb wären nach Angaben von Landwirtschaftsminister Josef Miller bereits 30 bis 40 Brennereien in der Lage, aus Getreide, Mais oder Kartoffeln 100.000 Tonnen Bioalkohol als Beimischung für Benzin herzustellen.

Um Erfahrungen in dieser für die landwirtschaftlichen Brennereien völlig neuen Betriebsweise zu sammeln, lässt der Minister derzeit in Gut Hüll bei Gilching einen rund dreiwöchigen Pilotbetrieb fördern. Wie Miller bei einem Besuch vor Ort sagte, ermöglicht ein solcher Dauerbetrieb eine wesentlich höhere Energieeffizienz. Das aus einem Brennereiverbund erzeugte “Rohethanol” könnte zentral aufkonzentriert und in einer Raffinerie dem Benzin beigemischt werden.

Mit der Direktbeimischung von Alkohol aus landwirtschaftlichen Produkten in Benzin haben nach Aussage Millers Länder wie Brasilien, die USA oder Schweden bereits gute Erfahrungen gemacht. Dort ist dieser sogenannte Direct-Blend von Bioalkohol in Benzine bereits Stand der Technik. Der Minister will nun auch in Deutschland diese Anwendung vorantreiben und so die Spitzenstellung Bayerns bei der Bioenergie weiter ausbauen: “Wir ergreifen die Initiative, damit auch in Bayern der umweltfreundliche Biokraftstoff vom Acker genutzt wird.”

Die Landwirtschaft hat laut Miller über Jahrhunderte hinweg zur Mobilität beigetragen. Ein Blick in Bayerns Agrarstatistik von 1914 zeige, dass die damals genutzte tierische Zugkraft 36 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche von 4,3 Millionen Hektar beanspruchte. “Angesichts rasant ge-stiegener Preise für Mineralöle hat die Landwirtschaft nun diese uralte Sekundärfunktion wieder auf- und angenommen”, erklärte der Minister.

(Vgl. Meldung vom 2005-08-11.)

Source

Bayerisches Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten vom 2005-10-28.

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