Landwirte werden Ölscheichs der Zukunft

Schon mittelfristig kann in Deutschland zehn Prozent des Stroms aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen werden, schätzt das Bundesumweltministerium in Berlin. Langfristig kann die Biomasse vom Acker und vom Wald in ganz Europa sogar ein Drittel der Gesamtenergie erzeugen – das ließ die Europäische Kommission in einer Studie von fünf wissenschaftlichen Instituten errechnen.

Diese Visionen nehmen durch die Novelle des Erneuerbaren Energiengesetzes (EEG), das in Deutschland seit 1.8.04 in Kraft ist, konkrete Gestalt an. Sowohl Landwirtschaftsministerin Renate Künast wie auch Umweltminister Jürgen Trittin wollen, dass die Bioenergie in den nächsten 10 Jahren einen ähnlichen Aufschwung nimmt wie die Windenergie in den letzten 10 Jahren – sie hat sich mehr als verzwanzigfacht. Landwirte sollen, so sagen Künast und Trittin übereinstimmend, “Energiewirte” werden. Mit Hilfe der Biomasse kann die Bundesregierung auch ihr Ziel erreichen, nämlich den Ökostromanteil von heute acht Prozent auf 20 Prozent bis 2020 anzuheben.

Der größte Gewinner des neuen EEG ist die Biogasbranche. Biogas wird ab sofort mit bis zu 11,5 Cent je Kilowattstunde vergütet. Die Betreiber von Biogasanlagen erhalten zusätzlich bis zu 6 Cent, wenn der Strom ausschließlich aus nachwachsenden Rohstoffen wie Getreide, Mais, Raps, Schilfgras oder Gülle produziert wird. Diese neue Einspeisevergütung wird 20 Jahre lang bezahlt – gesetzlich garantiert.

Der Generalsekretär des Fachverbandes Biogas, Claudius da Costa Gomez: “Vor allem Dank des Bonus für nachwachsende Rohstoffe können Biogasanlagen letztendlich rentabel betrieben werden.”

Die neuen Möglichkeiten, Strom, Wärme und Biosprit aus nachwachsenden Rohstoffen zu gewinnen, werden die Landwirtschaft grundlegend verändern. Einer der großen Vorteile der Biomasseenergie: Im Gegensatz zu Energie aus Sonne und Wind kann Biomasseenergie problemlos und einfach gespeichert werden. Biomasseenergie ist die ideale Ergänzung zu Energie aus Sonne und Wind. Strom und Wärme vom Acker und Wald werden eine große Zukunft haben.

Strom und Wärme aus Biomasse kann dann geliefert werden, wenn sie gebraucht werden. Der Biogas-Anlagenbauer Ulrich Schmack aus dem bayerischen Schwandorf plant, in den nächsten Jahren große Biogasanlagen auch in Deutschland zu errichten. Bisher baut er Großanlagen in Österreich, wo schon heute 15 Prozent aller Energie aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen wird.

Der Fachverband Biogas gibt an, dass 1999 in Deutschland 850 Biogasanlagen installiert waren – im Jahr 2005 sollen es 4.000 Anlagen sein. Landwirte können die Ölscheichs des 21. Jahrhunderts werden.

(Vgl. Meldung vom 2004-07-02.)

Source

www.sonnenseite.com vom 2004-08-06.

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