Korkmarkt in Deutschland stabil

2006 war für die Mitglieder des Deutschen Kork-Verbandes ein gutes Jahr. Der Umsatz aller elf Firmen, die im deutschen Markt aktiv sind, konnte erstmals die 90-Mio.-Euro-Marke überspringen – nach zuletzt 89 Mio. Euro im Kalenderjahr 2005.

Das Jahr begann verheißungsvoll. Selbst der im Absatz ansonsten stagnierende Klebekork konnte im ersten Quartal wieder etwas zulegen. Das zweite Quartal war geprägt von einem Boom im Bereich Kork-Fertigparkett – die Aktionsware brachte knapp neun Prozent Zuwachs, die gehobenen Qualitäten kontinuierlich wieder mehr als fünf Prozent. Das zweite und das dritte Quartal endeten für Klebekork dann wieder mit einem deutlichen Minus, während das hochpreisige Kork-Fertigparkett erneut eine positive Entwicklung zeigte, die sich im vierten Quartal auf knapp sieben Prozent Zuwachs noch steigern konnte.

Segmente mit unterschiedlicher Entwicklung, Gesamtmarkt aber stabil
Das Preiseinstiegssegment bei Kork-Fertigparkett verlor rund vier Prozent gegenüber dem Vorjahresabsatz, was insgesamt auch für den Bereich Klebekork gilt. Dagegen ergab sich im Bereich Kork-Fertigparkett mit hochwertigen Furnieren, Farben und Oberflächenbehandlungen eine weitere deutliche Steigerung um rund zehn Prozent. Auch mit dem Angebot an Trittschalldämmung aus Kork erreichten die Verbandsmitglieder ein Umsatzplus von über zehn Prozent. Noch deutlicher fiel die positive Entwicklung in den Bereichen Granulat, Dämmkorkplatten und sonstige Korkprodukte aus.

Insgesamt und unter Berücksichtigung eines Marktanteils der Verbandsmitglieder von zusammen rund 85 Prozent geht der Deutsche Korkverband heute von einem Marktvolumen von rund 6,6 Mio.m2 Kork-Bodenbelägen aus. Aufgrund einer deutlichen Abkehr von Aktionspreisen führt dieses Volumen insgesamt zu einem Umsatzplus im Handel, das bei Kork-Produkten für den Endverbraucher inzwischen deutlich über 200 Mio. Euro liegt.0705-korkmarkt.gif

Erfolg durch gemeinsames Werbekonzept
Der im Jahr 2005 begonnene Schulterschluss zwischen den Mitgliedern des Verbandes und ihren Herstellern zeitigt inzwischen positive Ergebnisse. Hier in Hannover wurde genau vor einem Jahr erstmalig in der Geschichte des Verbandes ein gemeinsames Werbekonzept mit einem gemeinsam finanzierten Budget vereinbart. Nach der Erarbeitung des Konzepts durch eine Agentur in Zusammenarbeit mit einer Expertengruppe aus dem Mitgliederkreis erfolgte der Start der Kampagne in der zweiten Jahreshälfte 2006. Damit sind die Grundlagen geschaffen, um künftig weiter erfolgreich für die Handelspartner dieser Branche zu agieren.

Dazu zählen die begleitenden Maßnahmen des Verbandes wie zum Beispiel die Erarbeitung eines einheitlichen Technischen Merkblattes für Kork-Bodenbeläge, das zu mehr Sicherheit auch für den Gutachter führt. Besonders zu erwähnen ist die umfassende Marktstudie im Jahr 2005, die Auslöser und Grundlage der gemeinsamen Werbekonzeption geworden ist.

Kork – der zuverlässige Bodenbelag
Technisch gesehen gehört Kork-Fertigparkett inzwischen zu den sichersten Produkten am Markt. Die Schadensbild-Erhebungen des Kork-Verbandes ergeben heute Reklamationsquoten von weniger als 0,2 Prozent des Absatzes. Kork hat – nicht zuletzt durch die neuen Oberflächenbehandlungen – inzwischen das Image eines technisch perfekten Produktes. Die CE-Kennzeichnung stellt für Kork-Bodenbeläge kein Problem dar. Um dieses Niveau zu halten, wurde Ende des Jahres ein Technischer Arbeitskreis mit Experten aus dem Mitgliederkreis beschlossen, um die Produkte aus dem Marktumfeld noch intensiver als bisher analysieren und daraus Maßnahmen zu weiterer Produktverbesserung ableiten zu können.

Ausblick 2007
Die Mitglieder des Deutschen Kork-Verbandes stehen der Zukunft überaus positiv gegenüber. Natürlich gab es im vergangenen Jahr Bedenken, zumal durch verschiedene Umstände 2007 eine deutliche Preissteigerung bei Kork-Fertigparkett für den Endverbraucher nicht vermeidbar ist. Zum einen kam es zu erheblichen Kostensteigerungen bei der Produktion, insbesondere durch folgende Einflüsse:

  • Dramatisch steigende Energiepreise verteuern die Produktion und den Transport.
    Steigende Kosten für Erdöl haben unmittelbar Einfluss auf Bindemittel, Kleber und Versiegelung, die für das Endprodukt benötigt werden.
  • Die erheblichen Verteuerungen in den Bereichen MDF/HDF, die bei Kork-Fertigparkett einen hohen Anteil an den Produktionskosten ausmachen. Bei der Knappheit an diesem Material werden Preisanpassungen unumgänglich. Positiv dabei ist jedoch, dass auch alle anderen schwimmend zu verlegenden Bodenbeläge davon nicht ausgenommen sind.

Zum anderen hat der Endverbraucher die Mehrwertsteuer-Erhöhung zu verkraften. Eine Erhöhung der Eckpreise ist unumgänglich, denn Handel und Industrie haben keine Möglichkeiten, diese drei Prozentpunkte zu übernehmen. Insgesamt wird inzwischen jedoch die Preisentwicklung durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer nicht mehr so negativ gesehen, zumal die Steigerung der Nachfrage im Bereich der hochwertigen Bodenbeläge deutlich erkennbar ist.

Eine Umfrage im Rahmen des A.C. Nielsen-Handelsmonitors aus Oktober/November 2006 hat für Bodenbeläge ergeben, dass 14 Prozent des Handels keine Auswirkungen der Erhöhung erwarten.
59 Prozent des befragten Handels gaben an, dass der Umsatz in den ersten Monaten 2007 durch die vorgezogenen Verkäufe in 2006 zwar sinken, danach aber normal weiterlaufen wird. Nur 26 Prozent des Handels sehen die Preisentwicklung negativ.

Wie in den Jahren zuvor haben sich in dieser Studie wieder sehr positive Aspekte für das Produkt Kork-Fertigparkett ergeben. Von allen Bodenbelägen ist Kork-Fertigparkett nunmehr das Produkt, von dem der Handel am ehesten eine positive Entwicklung erwartet. 57 Prozent der Befragten gaben an, dass Kork weiter gewinnen wird. Darüber hinaus gehen 33 Prozent davon aus, dass der Umsatz auf hohem Niveau bleibt. Dies bedeutet, dass 90 Prozent des Handels auch für die Zukunft an Kork-Fertigparkett glauben.

Dies ist eine bedeutsame Verbesserung der Werte gegenüber 2004, die deutlich macht, dass die Politik des Verbandes und der Mitgliedsfirmen Früchte trägt. Diese Aussage ist auch deshalb interessant, weil die Ergebnisse besser sind als im Bereich der direkten Wettbewerber Laminatboden und Fertigparkett.

Auch an der Entwicklung der Verkaufspreise im Handel lässt sich erkennen, dass die Wertepolitik angenommen wird. Während 2004 noch 23 Prozent der Verkäufe unter 14,99 Euro angesiedelt waren, sind es heute nur noch 18 Prozent. Großer Gewinner ist die Preisgruppe zwischen 25,00 und 39,99 Euro. Ein ähnliches Bild ergibt sich für den Klebekork: Im Jahr 2004 wurden nur 19 Prozent der Umsätze über 25,00 Euro getätigt. Heute sind es bereits 38 Prozent – ein Großteil davon sogar im Segment über 40,00 Euro.

Argumente für Kork
Unschlagbares Argument gegenüber jedem anderen Bodenbelag bleibt das stetig steigende Interesse der Endverbraucher. An erster Stelle stehen hier die ökologischen Aspekte und die gesundheitlich/hygienischen Gründe.

In den vergangenen Jahren wurde das Produkt stetig weiterentwickelt – ausgerichtet auf die Erwartungen des Endverbrauchers. Auf die Frage, wie wichtig das Thema Innovation für den Handel mit Kork-Bodenbelägen sei, sahen 16 Prozent diesen Punkt als sehr wichtig an, weitere 60 Prozent erklärten das Thema für wichtig und nur 3 Prozent halten eine Weiterentwicklung für unwichtig. Auch dies sind gute Zeichen für die Zukunft. Im Handel stehen deshalb auch Themen wie verstärkter Härtegrad, bessere Kratzfestigkeit, verbesserte Abriebwerte und farbige Oberflächen im Vordergrund.

Hier sieht der Deutsche Kork-Verband seine Aufgabe, auch im Jahr 2007 im Schulterschluss zwischen Handel und Produzenten über das Produkt zu informieren und weiter Werbung zu betreiben.

(Vgl. Meldung vom 2006-01-18.)

Source

Deutscher Korkverband, Pressemitteilung, 2007-01.

Share

Renewable Carbon News – Daily Newsletter

Subscribe to our daily email newsletter – the world's leading newsletter on renewable materials and chemicals

Subscribe