Kampagne gegen Biodiesel?

Kritiker wärmen alte Argumente auf

Fast könnte man den Eindruck gewinnen, es läge am Karneval. Kritiker des aus Rapsöl hergestellten Biodiesels haben pünktlich zur 5. Jahreszeit eine Kampagne gegen diesen alternativen Kraftstoff gestartet, die im wahrsten Sinne des Wortes mit “alten Kamellen” aufwartet. Biodiesel sei gar nicht so umweltfreundlich wie behauptet und koste dazu auch noch unnötige Subventionen. Eigentlich waren sich die Befürworter des an über 1.500 Tankstellen erhältlichen Kraftstoffes sicher, dass diese Argumente, die sich auf ältere Untersuchungen des Umweltbundesamtes (UBA) berufen, längst vom Tisch seien. Weil aber momentan auf europäischer Ebene die Weichenstellung für eine nachhaltige Biodieselzukunft erfolgt, ziehen scheinbar Interessengruppen alle Register der Stimmungsmache.

Wie jüngst in einem Beitrag des ARD-Politmagazins PANORAMA geschehen, dient die UBA-Studie immer wieder als Beleg für die Kritik. Dabei wird vorsorglich jedoch immer nur auf die Zusammenfassung der Studie Bezug genommen. Und die ist selbst bei Verfassern von Teilen der Studie umstritten. Zwei Beispiele machen dies deutlich: Die Zusammenfassung attestiert Biodiesel keine oder nur extrem niedrige Vorteile bei der CO2-Bilanz. In der Studie heißt es hingegen: “Im Saldo ergibt sich ein eindeutiger Vorteil für RME.” Oder das oft zitierte Thema Lachgas: In der Zusammenfassung ist vom eigentlichen Ergebnis der Studie nichts mehr zu lesen. Denn in der Studie selbst steht: “Bis auf die Extremvariante zeigen alle Sensitivitätsanalysen deutlich Vorteile zugunsten von RME (bzw. Rapsöl).” Zudem wird die Lachgasthematik immer als typisch für den Rapsanbau herausgestellt. Einschlägige Untersuchungen zeigen aber, dass die Lachgasemission über Rapsfeldern nicht höher ist als z. B. über Brachflächen.

Die vermeintlich milliardenschwere Subventionierung, die dem Rapsanbau zur Biodieselherstellung vorgeworfen wird, entpuppt sich bei genauer Betrachtung als Luftblase. Ausgleichszahlungen für den Rapsanbau auf Stilllegungsflächen erhalten die beteiligten Landwirte völlig unabhängig vom Rapsanbau. Die Stilllegungsprämie ist ein Ausgleich für den agrarpolitisch erzwungenen Anbaustopp von Kulturfrüchten zur Nahrungsmittelerzeugung.

Die mit der Agrarreform 1992 eingeführte Stilllegungsverpflichtung entlastet seitdem den Haushalt der Europäischen Union, weil zum einen Überschussgetreide nicht mit Ausfuhrerstattungen exportiert werden musste und zum anderen die Marktentlastung zur Preisstabilisierung beiträgt. Die auch im Panorama-Bericht reißerisch dargestellten Subventionsbeträge sind auch beim Biodiesel völlig haltlos. Die gesamtwirtschaftlichen Kompensationseffekte, die aus dem Anbau, der Verarbeitung bis hin zum Vertrieb des Alternativkraftstoffes resultieren, führen zu einem erheblichen Rückfluss in den Staatshaushalt. Zu diesem Ergebnis kam bereits 1995 das ifo-Institut München.

Ebenso wie hier Sachverhalte von den Biodieselkritikern verdreht werden, stellt sich die Situation auch dar, wenn es um die erwiesenen ökologischen Vorteile des Rapskraftstoffes geht. Diese werden erst gar nicht genannt. Warum von der biologischen Abbaubarkeit und nachweislich erheblich verminderten Kanzerogenität der Emissionen sprechen, wenn dem wachsenden Markterfolg dieser Kraftstoffalternative doch geschadet werden soll? Gleiches gilt für die Schwefelfreiheit, die Ungiftigkeit und die damit einhergehenden Vorteile beim Einsatz in ökologisch sensiblen Bereichen und Ballungsgebieten. Da ist eine einfache Lachgas-Attacke doch viel wirkungsvoller.

Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V. (UFOP), die sich seit Jahren intensiv mit der Biodieselthematik befasst, hat sich zum Ziel gesetzt, dieser Falschinformation der Öffentlichkeit zu begegnen. Mit eigenen Studien und ausführlichen Informationen, die auch im Internet bereit stehen, soll so eine objektive Beurteilung des aus ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten überaus interessanten Kraftstoffes Biodiesel möglich gemacht werden.

Unter WWW.UFOP.DE sind im Bereich “Der grüne Diesel” beispielsweise auch Ergebnisse einer aktuellen Studie zur Energie- und Umweltbilanz dargestellt, die sich ganz konkret mit den Ergebnissen der UBA-Studie auseinandersetzen.

Quelle: Pressemitteilung der UFOP vom 2002-02-05.

Source

Pressemitteilung der UFOP vom 2002-02-05.

Share

Renewable Carbon News – Daily Newsletter

Subscribe to our daily email newsletter – the world's leading newsletter on renewable materials and chemicals

Subscribe