Indische Entwicklungsorganisation beurteilt Gen-Baumwolle negativ

Gentechnik - nicht immer im Sinne der Landwirte

(aid) – Groß waren die Hoffnungen, als die indische Zulassungsbehörde im März 2002 nach einer dreijährigen Testphase erstmals erlaubte, gentechnisch veränderte Baumwolle in sechs Regionen Zentralindiens kommerziell anzubauen. Die sogenannte Bt-Baumwolle enthält ein Gen für das Gift der Bakterienart Bacillus thuringiensis (Bt), das sie resistent gegen drei Arten des Baumwoll-Kapselbohrers, den bedeutendsten Schädling für Baumwollpflanzen, macht. Indien besitzt weltweit die größte Baumwoll-Anbaufläche, erzielt aber aufgrund von extremen jahreszeitlichen Klimaschwankungen mit Regen- und Dürreperioden und hohem Schädlingsbefall jährlich stark schwankende Erträge.

Indem sich die genmanipulierten Pflanzen selbst gegen Schädlinge schützen, hoffte man, den Pestizidverbrauch zu senken und somit den Baumwollanbau wirtschaftlicher und umweltfreundlicher gestalten zu können. Andererseits gab es auch Befürchtungen, dass Schädlings- und Antibiotika-Resistenzen verstärkt auftreten, die Biodiversität verringert und eine ständige Abhängigkeit von Saatgut-produzierenden Firmen entstehen könnte.

Die Misereor Partner-Organisation IDE-India (International Development Enterprise) hat nun in ihrem Bericht “BT-Cotton in India: Two Years of Failure” vier Studien zum Anbau der gentechnisch veränderten Baumwolle ausgewertet. Demnach war die Ertragssituation bei der Bt-Baumwolle deutlich schlechter. Die gentechnische Veränderung schützte nur eingeschränkt vor dem Baumwoll-Kapselbohrer und war außerdem unwirksam gegen andere Schädlinge wie Blattläuse. Ertrag und Qualität der gentechnisch veränderten Baumwolle waren deutlich geringer als bei herkömmlicher Baumwolle, so dass viele Bauern am Ende der Saison große Verluste zu verzeichnen hatten. Diese Ergebnisse widerlegen Veröffentlichungen des verantwortlichen Saatgutherstellers.

Weitere Infos:
www.ide-india.org
www.misereor.de/patente
www.misereor.de
E-Mail: nilles@misereor.de

© aid 2004

(Vgl. Meldungen vom 2003-02-11 und 2002-06-03.)

Source

aid-Presseinfo 20/04 vom 2004-05-13.

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