In Güssing wird Holz zu Methan

Ein österreichisch-schweizerisches Forscherteam am Europäischen Zentrum für Erneuerbare Energie in Güssing lässt mit einem wissenschaftlichen Durchbruch aufhorchen. “Es ist uns gelungen in dreiwöchiger Arbeit aus Holz Methan herzustellen”, erklärte Projektkoordinatorin Christiane Brunner heute, Donnerstag, gegenüber der APA. Innerhalb von acht Jahren soll das Methan in einer 20-MW-Anlage zu wirtschaftlich interessanten Bedingungen hergestellt und in Erdgasnetze eingespeist werden. Auch eine Verwendung als Treibstoff werde in der Schweiz überlegt, sagte Brunner.

Besonderes Plus dieser Produktionsform sei die Umweltverträglichkeit von Methan-Treibstoff. Die CO2-Bilanz sei nämlich neutral, es werde nur soviel Kohlendioxid freigesetzt wie zuvor im Holz gebunden war. Zusätzlich biete der erneuerbare Rohstoff Holz den großen Vorteil, dass entsprechende Anlagen dezentral in waldreichen Gebieten, wie etwa dem Südburgenland, betrieben werden könnten, berichtete die Wissenschafterin der TU Wien. Es müssten keine Pipelines verlegt werden.

Zur Herstellung des Erdgases benutzte das Forscherteam eine vom Schweizer “Paul Scherer Institut” erzeugte Pilotanlage (2-10 kW) für Langzeitversuche (1.000 Stunden), die mit dem Holzvergaser (8 MW) im Biomassekraftwerk Güssing verbunden wurde. Günstig für die Methanisierung sei, dass im Biomassekraftwerk ein stickstofffreies Synthesegas erzeugt werde. Ein Teilstrom dieses Produktgases werde dann in der Anlage in Methan umgewandelt.

Für das Biomassekraftwerk Güssing ergebe sich die Möglichkeit, das bereits im Kraftwerk produzierte Gas nicht nur zur Strom- sondern auch zur Treibstoffproduktion zu nutzen. Im Kraftwerk soll in Zukunft einerseits Holz aus der Region zu Strom und als zweite Schiene Holz zu Methan, als neue Alternative der Treibstoffproduktion, umgewandelt werden.

Mit einer Erfolgsmeldung kann das Europäische Zentrum für Erneuerbare Energie in Güssing aufwarten. Dem Forscherteam ist es binnen drei Wochen gelungen, den technoökonomischen Nachweis zu erbringen, dass Methan aus Holz gewonnen werden kann. Langfristig soll Methan in der Schweiz als Treibstoff verwendet werden, auch die Einspeisung in Erdgasnetze ist erklärtes Ziel der Forscher, erklärte Projektkoordinatorin Christiane Brunner im Gespräch mit der APA am vergangenen Freitag.

Dazu wurde eine in der Schweiz entwickelte und für Langzeitversuche (1.000 Stunden) geeignete Pilotanlage (2-10 kW Leistung) mit dem Holzvergaser (8 MW) im Biomassekraftwerk Güssing verbunden. Die Forscher haben sich das Ziel gesetzt, innerhalb von acht Jahren eine 20 MW-Anlage zu realisieren, die aus Holz erdgastaugliches Methan zu wirtschaftlich interessanten Bedingungen herstellen kann.

© APA 2003

Source

Science Week der APA vom 2003-06-06.

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