Identifizierung von gesundheitsrelevanten Wirkstoffen aus Aspenrinde und -bast

Aspenrinde, die in großen Mengen als Nebenprodukt der Zellstoffindustrie und der Streichholzherstellung anfällt, wird meistens verbrannt. Seit langem wird nach stofflichen Verwendungsalternativen mit höherer Wertschöpfung im pharmazeutischen Bereich gesucht.

In der Volksmedizin wird in skandinavischen und osteuropäischen Ländern der Aspenrinde eine heilende Wirkung zugeschrieben. In pulverisierter Form wird sie in wundheilenden Salben als Bakterizid eingesetzt. Die getrockneten Ethanolextrakte der Rinde sind bei der Behandlung von Magengeschwüren wirksam, und die Wasserextrakte sollen bei Diabetes eine Zucker senkende Wirkung entfalten. Die antiinflammatorische Wirkung von Aspenextrakten ist auch in klinischen Tests nachgewiesen. Die lipophilen Extrakte, von denen bisher die Neutralteile am besten untersucht wurden, sind gegen Lungenentzündung wirksam.

Wenig ist bekannt von den phenolischen Inhaltsstoffen der Aspenrinde und des Aspenbastes, die sich in den Ethanolextrakten anreichern. Neben den mengenmäßig wichtigsten Phenolglycosiden, zu denen Salicin, Salicortin, Tremulacin und Tremuloidin gehören, sind nur noch wenige von den zahlreichen potenziellen Wirkstoffen identifiziert. In der Literatur beschriebenen Untersuchungen wurde nicht zwischen den Inhaltsstoffen der (toten) Rinde und des (lebendigen) Bastes unterschieden.

Daher wurde im Institut für Holzchemie und chemische Technologie des Holzes im Rahmen einer Kooperation mit der St.-Petersburg State Forest Technical Academy eine Untersuchung mit dem Ziel initiiert, die Zusammensetzung von Ethanol- und Isopropanolextrakten von Aspen (Populus tremoloides) flüssigkeits- und gaschromatographisch qualitativ und quantitativ zu ermitteln.

Die präparativ nach Bast und Rinde getrennten Fraktionen wurden nach Vorextraktion mit einem lipophilen Lösungsmittel mit Ethanol und Isopropanol extrahiert. Die Extrakte wurden nach einem nasschemischen und ionenchromatographischen Trennverfahren in Alkohol-lösliche sauere, phenolische und neutrale Fraktionen sowie in Wasser-lösliche Carbonsäuren und Neutralteile vorgetrennt. Es wurde nun mit der chromatographischen Trennung und spektroskopischen Charakterisierung der Substanzgemische und massenspekrometrischen Identifizierung der Einzelkomponenten begonnen.

Kontakt:
Dr. Matthias Ruetze
Bundesforschungsanstalt f. Forst- und Holzwirtschaft, Zentrale Information
Leuschnerstr. 91
21031 Hamburg
Tel.: 040-73962-247
Fax: 040-73962-480
E-Mail: ruetze@holz.uni-hamburg.de

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Source

Bundesforschungsanstalt f. Forst- und Holzwirtschaft vom 2004-03-01.

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