Hautfreundliche Textilien

Ausstellung zeigt Produkte aus Hanf / Neuer Ratgeber

Die Produkte von Hanf lassen sich nicht nur rauchen, sondern unter anderem auch angenehm auf der Haut tragen. Trotzdem werde die älteste Nutzpflanze der Menschen immer noch mit dem "langhaarigen Hippie, der vollgedröhnt zum Pink-Floyd-Konzert geht" gleichgesetzt, bedauerte Klaus Fey von der Verbraucher-Zentrale Hessen (VZH). Diesem Klischee will die VZH mit einer Ausstellung in der Beratungsstelle Frankfurt entgegentreten, bei der sie zeigt, wofür Hanf alles genutzt werden kann: "Es gab schon im vorigen Jahrhundert nichts, was aus Hanf nicht hergestellt wurde."

Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt bei den Textilien: Sakkos, Hemden, T-Shirts, Jeans, Hosen und sogar Reizwäsche lassen sich aus der Pflanze herstellen. Gegenüber den herkömmlichen Textilien – etwa aus Baumwolle oder Leinen – hat Hanf trotz der noch vergleichsweise hohen Preise einige gewichtige Vorteile: Weil Hanffasern dicker und länger als Flachsfasern sind, zeichnen sich die Kleidungsstücke durch eine hohe Verschleißfestigkeit aus. "Hanftextilien sind zudem gute Feuchtigkeitsregulierer, denn sie können bis zu 30 Prozent der Feuchtigkeit aufnehmen, ohne selbst auf der Haut zu kleben", erläuterte Fey. "Das trägt sich vor allem im Sommer angenehm", berichtete Barbara Bramburger, die Leiterin der Beratungsstelle.

Hanftextilien eignen sich wegen ihrer Robustheit gut als Arbeitskleidung. Aufgrund moderner Technik lassen sich die Fasern – sie kommen vor allem aus Rumänien, Ungarn, Polen und China – aber auch fein verarbeiten und ähnlich wie Wolle spinnen. Das erfordert laut Fey jedoch einen "beträchtlichem Aufwand" und sei nicht ohne Einsatz von Chemikalien möglich. So habe die Zeitschrift Öko-Test in einem Hanfhemd Rückstände aus der Chlorbehandlung gefunden. "Verglichen mit der Produktion von Baumwolltextilien sind diese Rückstände allerdings recht gering", betonte er.

Seine Kollegin Barbara Bramburger hofft deshalb, daß in den Modegeschäften künftig auch Hanftextilien Einzug halten, die bislang nur in den Hanfhäusern und bei Öko-Versandunternehmen erhältlich sind. Die Chancen dafür hält Fey aber nicht für sehr groß, denn die Hanfproduktion in Deutschland befinde sich in Umfang und Technik auf dem Stand von 1945. Auch der Anbau für hiesige Landwirte sei wenig lukrativ. ram Die Ausstellung "Hanf – Rohstoff" der Zukunft ist noch bis zum 14. Mai in der Beratungsstelle Frankfurt, Berliner Straße 27, zu sehen. Öffnungszeiten: montags bis donnerstags 9 bis 13 und 14 bis 17 Uhr (mittwochs bis 18 Uhr) und freitags 8 bis 13 Uhr. Ein gleichnamiger Ratgeber ist für fünf Mark vor Ort erhältlich oder kann für zehn Mark unter der Rufnummer 0 69 / 97 20 10 30 bestellt werden.

Copyright © Frankfurter Rundschau 1999
Dokument erstellt am 12.03.1999 um 22.30 Uhr
Erscheinungsdatum 13.03.1999

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