Hanf wird zum Milliardengeschäft – weltweit größte Konferenz zu Industriehanf im Juni 2019 in Köln

Besuchen Sie den globalen Treffpunkt der schnell wachsenden Hanfindustrie vom 5. bis 6. Juni in Köln auf der „16. EIHA Hemp Conference“. Zum zweiten Mal wählen die Teilnehmer das „Hanfprodukt des Jahres“

Im vergangenen Jahr verzeichnete der industrielle Hanf in Europa, Kanada und China Anbaurekorde. Darüber hinaus hat in den USA der Hanfanbau begonnen. Das größte Nachfragewachstum kommt aus den Bereichen Lebensmittel, Lebensmittelzusatzstoffe und Pharmazeutika. Aber auch in der Automobil- und Bauindustrie werden Hanffasern zunehmend eingesetzt. Der Umsatz im Bereich Industriehanf hat inzwischen neue Dimensionen erreicht, zahlreiche neue Unternehmen werden an der Börse gehandelt. Es werden auf der Konferenz 400 Teilnehmer aus 50 Ländern erwartet.

English version: https://renewable-carbon.eu/news/hemp-becomes-the-worlds-billion-dollar-business-worldwide-largest-conference-on-industrial-hemp-in-june-2019-in-cologne-germany/

Industriehanf in Europa

Lange Zeit war der Hanfanbau in Europa rückläufig, und nur in Frankreich wurde er kontinuierlich betrieben. Die Wiedereinführung von industriellem Hanf begann 1990 in Großbritannien, einige Jahre später fand sie auch in den Niederlanden und Deutschland und schließlich in ganz Europa statt. Während eines kurzen Hypes in den 90er Jahren stiegen die Anbauflächen auf 20.000 ha und fielen dann 2011 auf rund 8.000 ha zurück. Dann aber ging es erst richtig los. Nach 26.000 ha im Jahr 2015 und 33.000 ha im Jahr 2016 stieg die Anbaufläche auf rund 47.000 ha im Jahr 2017.

Hanflebensmittel

Die Anbauflächen werden hauptsächlich durch die Nachfrage im Lebensmittelsektor getrieben. Die gesunden Cannabissamen sind im Mainstream angekommen und finden sich heute in fast allen europäischen Supermärkten, entweder pur, in Müsli, in Schokolade oder vielen anderen Produkten. Hanfsamen können wie Soja zu Getränken und Joghurts verarbeitet werden. Die Ölpressung hinterlässt einen proteinhaltigen Presskuchen, aus dem Proteine für Sportler gewonnen werden. Ein Ende der steigenden Nachfrage ist derzeit nicht in Sicht.

Cannabidiol (CBD)

Ein weiterer Aufschwung kam mit der Markteinführung des nicht-psychotropen Cannabidiols (CBD), das in niedrigen Dosen milde, beruhigende und fokussierende Wirkungen hat, aber auch medizinische Wirkungen in höheren Dosen. Es wird aus den Blättern und Blüten des Industriehanfs gewonnen und wird z.B. als Nahrungsergänzungsmittel und in E-Zigaretten verwendet. Auch hier ist die Nachfrage hoch, kann aber aufgrund eines Flickenteppichs nationaler Vorschriften nicht ausreichend gedeckt werden. Während in der Schweiz Discounter erfolgreich CBD-Zigaretten verkaufen, ist konzentriertes CBD in anderen EU-Ländern ein verschreibungspflichtiges Medikament. Bislang gibt es in Europa keine einheitlichen gesetzlichen Regelungen. Als Nahrungsergänzungsmittel wurde konzentriertes CBD im Januar 2019 als Novel Food eingestuft und muss daher nun erst den Zulassungsprozess durchlaufen.

Abbildung: Hanfanbaufläche in der Europäischen Union 1993 bis 2017 (EIHA 2019)
Abbildung: Hanfanbaufläche in der Europäischen Union 1993 bis 2017 (EIHA 2019)

Pharmazeutische Produkte

Tetrahydrocannabinol (THC) ist in nahezu allen europäischen Ländern als Medikament zugelassen und wird von der Pharmaindustrie in Gewächshäusern kommerziell hergestellt. Auch hier ist ein starkes Wachstum zu verzeichnen. Bis November 2018 wurden in Deutschland schätzungsweise 40.000 Patienten THC als Medikament verschrieben. Nach Schätzungen der Branche könnte die Zahl der Patienten letztendlich auf 1 Million und in der gesamten Europäischen Union auf 5 Millionen steigen. Mit jährlichen Therapiekosten zwischen 4.500 und 30.000 € ist es ein potenzieller Multi-Milliardenmarkt. Experten gehen davon aus, dass der deutsche Markt in den nächsten 10 Jahren bis zu 6 Milliarden €/Jahr Umsatz erreichen wird1.
Griechenland hat Cannabis für den medizinischen Gebrauch im Jahr 2017 legalisiert und im März 2018 ein Anbau- und Produktionsverbot aufgehoben. Es wird erwartet, dass die ersten Lizenzen 211 Millionen Dollar an Anfangsinvestitionen auslösen werden, die innerhalb von drei Jahren auf bis zu 1,15 Milliarden Dollar steigen können. Die ersten Lizenzprodukte sollen Ende 2019 auf den Markt kommen2.

Fasern und Schäben

Schließlich werden Hanffasern in großen Mengen für den Leichtbau in der Automobilindustrie (z.B. Türverkleidungen), in Biokompositen aller Art, in Dämmstoffen und für dünne, reißfeste Papiere (z.B. Zigaretten- und Bibelpapiere) eingesetzt. Die Schäben, der innere Teil des Hanfstängels, werden als Baumaterial und Tierstreu verwendet. Hier handelt es sich um etablierte Märkte mit weitgehend konstantem Volumen und nur moderatem Wachstum. Erst eine politische Unterstützung bio-basierter bzw. klimafreundlicher Materialien könnte hier höhere Wachstumsraten generieren.

Entwicklung der Anbauflächen außerhalb Europas

Aber nicht nur in Europa erfreut sich der Industriehanf wieder großer Nachfrage. In Kanada entstand eine dynamische Hanf-Nahrungsmittelindustrie mit stetigem Wachstum, mit einem deutlichen Vorsprung vor Europa. Im Jahr 2016 wurden in Kanada 34.000 ha Hanf angebaut und im Jahr 2017 mit 56.000 ha ein neuer Rekord erreicht. Im Jahr 2018 begann auch in den USA der Anbau von Nutzhanf, wo in den nächsten zehn Jahren weitere 50.000 ha industrieller Hanfanbau erwartet werden.
Darüber hinaus wird die Pflanze in China, dem Mutterland des Hanfs, hauptsächlich für die Textilindustrie wieder eingeführt, um die Baumwollproduktion zu entlasten und möglicherweise später sogar zu ersetzen. Im Nordosten Chinas gibt es große Programme zur Einführung enzymatisch aufgeschlossener Hanffasern für die Textilindustrie. Auch die chinesische Automobilindustrie setzt Hanffasern im Leichtbau ein. Die Gesamtfläche in China ist von 40.000 ha (2016) auf 47.000 ha (2017) gestiegen.

Weltweiter Marktwert

Industrieller Hanf war nach dem Zweiten Weltkrieg fast vollständig verschwunden, und trotz des weltweiten Verbots der Vereinten Nationen von Cannabis als Kulturpflanze bauen inzwischen wieder Kanada, China und die Europäische Union im Jahr 2018 insgesamt 150.000 ha legal an – in nur wenigen Jahrzehnten könnte der Hanfanbau die Millionen Hektar überschreiten und Hanf wieder zu einer wichtigen Kulturpflanze werden.
Nach Angaben der European Industrial Hemp Association (EIHA) ist der Hanfsektor, insbesondere das Geschäft mit Hanfextrakten, in den letzten Jahren stark gewachsen. So erreichten Hanfprodukte in den USA 2016 einen Marktwert von 688 Millionen Dollar und übertrafen 2017 ein geschätztes globales Volumen von 1 Milliarde Euro. Nach Schätzungen der EIHA liegt der europäische Marktwert bei rund 120 Millionen Euro. Zusammen mit der Hanfindustrie in China (Textilien, Lebensmittel, Kosmetik, CBD) und anderen Ländern schätzt das nova-Institut den Gesamtmarktwert der Hanfprodukte in der Welt im Jahr 2018 auf rund 1,5 Milliarden Euro (ohne den Pharmabereich).

Treffpunkt der weltweiten Hanfindustrie

Die weltweit wachsende Hanfindustrie trifft sich jedes Jahr in Köln zur „EIHA Hemp Conference“, die vom nova-Institut in Zusammenarbeit mit der „European Industrial Hemp Association“ (www.eiha.org), mit ihren rund 150 Mitgliedern aus allen Bereichen der industriellen Hanfnutzung, organisiert wird. Am 5. und 6. Juni 2019 werden 400 Teilnehmer aus 50 Ländern zur „16. EIHA Hemp Conference“ in Köln erwartet. Am Tag vor der Konferenz wird EIHA Expertenworkshops für Mitglieder veranstalten, Vertreter aus Kanada, den USA und China treffen und am Abend ihre Vollversammlung abhalten. Wer weltweit am Thema Industriehanf arbeitet oder sich dafür interessiert, sollte diese Konferenz nicht verpassen. Zahlreiche Räume und professionelle Tools garantieren kleine, vertrauliche Meetings für effiziente Geschäftskontakte. Seien Sie dabei!

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um Präsentationen einzureichen, sich für den Innovationspreis „Hanfprodukt des Jahres 2019“ zu bewerben und vor allem für Ausstellungsstände zu buchen. Aufgrund der Erfahrungen aus den Vorjahren werden diese schnell knapp. Bei Interesse finden Sie auch attraktive Sponsoring-Möglichkeiten. Alle Informationen unter: www.eiha-conference.org

Autor: Michael Carus, Geschäftsführer des nova-Instituts (www.nova-institut.eu) in Hürth bei Köln. Carus war dreizehn Jahre lang (bis Ende 2018) Geschäftsführer der European Industrial Hemp Association (EIHA) und aktuell im wissenschaftlichen Beirat von EIHA. Er war maßgeblich an der Wiedereinführung von Nutzhanf in Deutschland und Europa beteiligt und hat im nova-Institut zahlreiche Studien zu unterschiedlichen Aspekten der Hanfnutzung erstellt.


1 www.handelsblatt.com/today/companies/cannabis-why-cant-germany-get-its-medical-marijuana-industry-going/23811676.html; letzter Zugriff 2019-01.

2 www.greenmarketreport.com/greece-gears-to-issue-multiple-cannabis-licenses-as-govt-opens-doors-to-growers/; letzter Zugriff 2019-01.

Pressmitteilung als PDF: 19-01-30 PM EIHA Hanfkonferenz

Source

nova-Institut GmbH, Pressemitteilung, 2019-01-30.

Supplier

European Industrial Hemp Association (EIHA)
nova-Institut GmbH

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