Gesucht: Innovative Landwirte für den Silphieanbau

TLL will 2016 mit Praxisbetrieben kooperieren – Landwirte profitieren vom Erfahrungszuwachs

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Etablierter Silphiebestand. Foto: FNR/Henryk Stolte

Die Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL) erforscht seit Jahren die Durchwachsene Silphie als alternative Energiepflanze für Biogasanlagen. Um Erkenntnisse aus dem aktuell laufenden Forschungsvorhaben „Silphie – Anbauoptimierung, Sätechnik und Züchtung“ in der Praxis zu überprüfen, sucht sie Betriebe, die 2016 einen Silphieanbau planen. Eine intensive Beratung und Betreuung sichert die TLL zu. Den Landwirten verspricht die Kooperation vor allem einen Wissenszuwachs für ihren Silphieanbau. Der Mehraufwand für Datenerfassung, Bonituren und Informationsaustausch wird ihnen finanziell erstattet. 

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft fördert das Verbundvorhaben über seinen Projektträger, die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR). Informationen stehen auf fnr.de unter den Förderkennzeichen 22027012 und 22027112 bereit.

Die Silphie bringt abhängig von Standort und Rahmenbedingungen sehr unterschiedliche Erträge. Während Praxisbetriebe aus Niedersachsen von etwa 20 Prozent Minderertrag gegenüber Mais berichten, gibt es bei der TLL und Landwirten in Süddeutschland sehr positive Ergebnisse. So lieferte die Silphie in entsprechenden Versuchen auf einem typischen Ackerstandort am Rande des Thüringer Beckens im zehnjährigen Schnitt höhere Trockenmasseerträge als Mais. Die Pflanze kann mit ihrem weitverzweigten Büschelwurzelsystem Wasser bis in eine Tiefe von 2 m erschließen und so Trockenperioden tendenziell besser als Mais überstehen. Um von dieser Fähigkeit  zu profitieren, muss der Landwirt jedoch zunächst Geduld mitbringen, denn erst ab etwa dem 4. Standjahr hat sich die ausdauernde Staude vollends etabliert.

Ein weiterer, den Ertrag beeinflussender Faktor ist der Boden: Die Silphie scheint sich offenbar auf mineralstoffreichen Böden, etwa auf Verwitterungsböden auf Moränenschotter, wohl zu fühlen. Mineralstoffarme Standorte wie Moorböden sind hingegen weniger geeignet. Dies ist die Beobachtung des Agrarbiologen Dr. Walter Frölich, der die beim Silphieanbau erfolgreichen Landwirte im Energiepark Hahnennest (Ostrach, Baden-Württemberg) betreut.

Schließlich spielt auch das Klima eine Rolle, eine ausreichende Temperatur im Frühjahr und geschützte Lagen sind nach den Erfahrungen einiger Landwirte vorteilhaft. Andere Beispiele aus der Praxis zeigen wiederum, dass die Silphie sehr gut auf Mittelgebirgsstandorten auf über 700 m ü. NN mit Jahresdurchschnittstemperaturen unter 6°C auskommt.

Die Pflanze hat aber auch viele ökologische Vorteile: Sie benötigt bei erfolgreicher Bestandesetablierung in der Regel ab dem 2. Jahr keine Herbizide mehr. Die langandauernde Bodenbedeckung wirkt sich positiv auf Bodenleben, Erosionsschutz, Humusaufbau und Wasserrückhaltevermögen aus, zudem hat die Staude ein hohes N-Aneignungsvermögen und reduziert ganzjährig Stickstoff im Boden, dies prädestiniert sie auch für Wasserschutzgebiete. Schließlich spendet sie bis in den Frühherbst hinein Nektar und Pollen für Bienen, Wildbienen, Hummeln und zahlreiche andere Insekten.

Die TLL will im Rahmen des Probeanbaus mit Landwirten diverse Aussaatversuche mit unterschiedlichen Sä-, Pflege- und Erntetechniken sowie weiteren relevanten Versuchsparametern durchführen. Dabei soll in Abstimmung mit dem Institut für Landtechnik der Universität Bonn zum Teil optimierte Einzelkornsätechnik zum Einsatz kommen, insbesondere aber die betriebsübliche Drill- und Einzelkornsätechnik der einzelnen Landwirte mit möglichst geringen Modifikationen. Die TLL lädt auch Ökobetriebe ein, sich am Versuchsanbau zu beteiligen, um auch mechanische Pflegemaßnahmen testen und beurteilen zu können. Schließlich geht es darum, das von den „Hahnennestern“ entwickelte und im klimatisch begünstigten süddeutschen Raum erfolgreich praktizierte Anbausystem „Etablierung von Silphie unter der Deckfrucht Mais“ unter Praxisbedingungen auf geografisch und klimatisch möglichst unterschiedlichen Standorten zu testen.

Neben der Nutzung als Energiepflanze eignet sich Silphie zudem gut als Grundfutterkomponente in Milchviehrationen, was ihr Einsatzspektrum zusätzlich erweitert. Interessierte Futterbaubetriebe sowie Energiepflanzenanbauer wenden sich bitte schnellstmöglich an die TLL:

Johannes Köhler
Tel.: +49 3641 683-241
Mobil: +49 152 22800683
Mail: johannes.koehler@tll.thueringen.de

Source

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), Pressemitteilung, 2015-12-03.

Supplier

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)
Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft
Universität Bonn

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