Gefahren für den Boden durch vermehrten Nawaro-Anbau

Humusverminderung und Erosionsförderung als Gefahr

Um den Klimawandel zu bremsen wird neben anderen erneuerbaren Energien (Wind, Sonne, Wasserkraft) der Anbau nachwachsender Rohstoffe (NaWaRo) zur energetischen Nutzung vielerorts gefordert. Ihre Verbrennung setzt lediglich jenes CO2 frei, das zuvor von den Pflanzen durch Photosynthese gebunden und so der Atmosphäre entzogen wurde. Daher ist die energetische Nutzung von NaWaRo CO2 neutral. Die Kommission Bodenschutz am Umweltbundesamt warnt allerdings vor Gefahren für den Boden durch eine Ausweitung der Nawaro-Pflanzung.

500gefahr_verlustcorg_Rendzina_ubamarahrens.jpgTatsächlich weitet sich die Anbaufläche von NaWaRo seit Jahren konstant aus. 2005 wurden in Deutschland auf mehr als 1 Million Hektar Raps zur Biodieselproduktion angebaut, der Anbau von Mais zur Erzeugung von Biogas steigt seit Einführung des NAWaRo-Bonus im Erneuerbare-Energien-Gesetz 2004 (EEG) steil an. Die Fortsetzung dieser Entwicklung, die für die Erhaltung des Klimas und die Sicherung der Einkommen in der Landwirtschaft unbedingt positiv zu bewerten ist, könnte für die Böden Deutschlands aber auch mit Risiken verbunden sein.

Bisher werden in Deutschland hauptsächlich gut eingeführte, sogenannte Hackfrüchte wie Raps, Mais oder Zuckerrüben als NaWaRo angebaut. Diese Kulturen wirken sich negativ auf die Humusbilanz aus, das heißt, dass der Humusgehalt der Böden sinkt, sofern er nicht durch den Anbau humusmehrender Kulturen wie Ackergras, Zwischenfrüchten oder durch organische Düngung ausgeglichen wird. Eine deutliche Ausweitung ihres Anteils in der Fruchtfolge würde den für viele Bodenfunktionen notwendigen Gehalt an Humus vermindern, insbesondere wenn, um möglichst viel Biomasse zu ernten, der gesamte Aufwuchs vom Feld entfernt wird. Auch erhöhen Hackfrüchte das Risiko von Erosion, weil sie eine langsame Jugendentwicklung haben und den Boden im Frühjahr längere Zeit ungeschützt lassen.

In beiderlei Hinsicht positiver zu bewerten sind hier mehrjährige Kulturen wie Miscanthus (Chinaschilf), Kurzumtriebsplantagen von schnellwachsenden Bäumen wie Pappel und Weide oder Ackergras. Mit den ersten beiden Kulturen gibt es jedoch bislang wenig Erfahrung in der betrieblichen Praxis und ein großflächiger Anbau würde das Landschaftsbild durchaus verändern.

Source

Kommission Bodenschutz am Umweltbundesamt, 2008-07-23.

Supplier

Kommission Bodenschutz am Umweltbundesamt
Umweltbundesamt

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